Versicherung

Manager-Haftpflicht besorgt Branche

Während die Beitragseinnahmen in der Manager-Haftpflichtversicherung seit Jahren stetig steigen, fluktuieren die Ergebnisse stark.

Manager-Haftpflicht besorgt Branche

tl Frankfurt

Die Ergebnisse in der Manager-Haftpflichtversicherung haben in den vergangenen fünf Jahren deutlich stark geschwankt. 2019 und 2021 erzielten die Versicherer, die in Deutschland diese häufig auch D&O(Directors & Officers)-Versicherung genannte Sparte anbieten, nach Schadenabwicklung Gewinne. 2017, 2018 und 2020 lagen die Schadenquoten nach Abwicklung zwischen 73 und 99%. Unter Berücksichtigung marktüblicher Kosten dürften die Unternehmen in diesen Jahren Verluste ge­macht haben, teilte der Versicherungsverband GDV auf Grundlage eigener Erhebungen am Freitag mit.

Der GDV korrigiert damit nach eigener Aussage frühere Angaben, nach denen die Schadenquoten zu hoch ausgewiesen waren. Grund dafür waren fehlerhafte Meldungen eines Mitgliedsunternehmens. Zu­sätzliche Prüfroutinen sollen das zukünftig verhindern.

Wachsendes Geschäft

Die Beitragseinnahmen der 31 Unternehmen, die sich an der GDV-Statistik beteiligen (ihr Marktanteil dürfte laut GDV hierzulande rund 83% betragen), lagen 2017 bei 233 Mill. Euro und stiegen bis 2021 auf 401 Mill. Euro (s. Grafik). Das gesamte Marktvolumen im inländischen Direktgeschäft in der D&O-Versicherung wird vom GDV auf rund 690 Mill. Euro geschätzt, jeweils ohne Versicherungsteuer. In den Jahren 2017 bis 2021 fluktuierte die Schadenquote nach Abwicklung stark – zwischen 41,4% im Vorjahr und 98,8% 2018. Zu den Anbietern der D&O-Versicherung in Deutschland gehören unter anderem Allianz, HDI, Nürnberger, AIG, Gothaer und R+V.

Die Zahl der gemeldeten Schadenfälle in der D&O-Versicherung war in den vergangenen Jahren rückläufig. Allerdings wurden die Schäden im Durchschnitt deutlich teurer: 2017 wurden für rund 5900 Schäden im Schnitt rund 30000 Euro gezahlt, während 2021 für rund 2300 Schäden jeweils fast 81000 Euro anfielen.

Vor allem nach Insolvenzen sind Manager und Managerinnen regelmäßig mit sehr hohen Schadenersatzansprüchen konfrontiert. Nach einer Analyse von 368 D&O-Schadenfällen nach Insolvenzen, die der GDV 2020 durchführte, sollten die Verantwortlichen im Schnitt fast 7 Mill. Euro aus ihrem Privatvermögen berappen. Am Ende der meist teuren und langen Prozesse habe sich herausgestellt, so der Verband, dass ein Großteil der Forderungen unberechtigt war. Für ein Drittel der vom GDV untersuchten Insolvenzen mussten Manager und Managerinnen überhaupt nicht haften, in keinem einzigen Fall waren die Forderungen in voller Höhe zu erfüllen. Im Schnitt mussten die Manager stattdessen Schadenersatz von rund 140000 Euro leisten, also lediglich 2% der ursprünglichen Forderung.

Ursprung USA

Die D&O-Versicherung, die ur­sprünglich aus den USA stammt, ist eine besondere Form der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung und sichert Mitglieder von Leitungs- und Aufsichtsorganen in Unternehmen, also z. B. für Vorstandsmitglieder, Ge­schäfts­führer/-innen und Aufsichtsratsmitglieder gegen Haftungsansprüche ab.

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