Französische Großbank

Marktaktivitäten beflügeln BNP Paribas

Frankreichs größte Bank BNP Paribas will ihr Privatkundengeschäft in Frankreich umbauen. Nach Gegenwind erwartet sie in diesem Jahr die Wende für diesen Geschäftsbereich.

Marktaktivitäten beflügeln BNP Paribas

Marktaktivitäten beflügeln BNP

Frankreichs größte Bank prognostiziert Wende im Privatkundengeschäft

wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris

Trotz der durch die vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich ausgelösten Unsicherheit und des verlangsamten Wachstums ist es BNP Paribas gelungen, 2024 ein neues Rekordergebnis zu erzielen. Im Schlussquartal lief es für die größte französische Bank vor allem dank der Marktaktivitäten besser als gedacht, obwohl ihre Autoleasing-Tochter Arval nach wie vor unter Druck steht. Auch das Privatkundengeschäft von BNP musste teilweise mit Gegenwind kämpfen.

Zu schaffen machten dem Bereich, dass die Einlagen bei der EZB nicht verzinst wurden und dass er in Belgien — neben Frankreich, Italien und Luxemburg einem seiner vier Heimatmärkte — unter der Konkurrenz von Schatzwechseln und der Erhöhung der Bankensteuer zu leiden hatte. Nach Angaben von BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé hat all dies das Nettoergebnis des Privatkundengeschäfts um 500 Mill. Euro geschmälert.

Wendejahr für Privatkundengeschäft

2025 werde ein Wendejahr für das Privatkundengeschäft mit neutralen Winden, bevor es 2026 wieder Aufwind gebe, sagte Bonnafé in einem Interview mit „Les Echos“. Er will nun das Privatkundengeschäft in Frankreich umbauen und am 26. Juni einen Strategieplan dafür vorstellen, während der Strategieplan für den Bereich Personal Finance (Konsumkredite) bis 2028 ausgeweitet werden soll. Ziel sei, so die Bank, die Rentabilität beider Aktivitäten denen der Gruppe anzunähern.

Im Schlussquartal stiegen die Einnahmen des Privatkundengeschäfts um 7,7% auf 4,35 Mrd. Euro. Während sie in Frankreich und Italien um je rund 3% zulegten, schrumpften sie in Belgien um 2,6%. Im Gesamtjahr legten die Einnahmen des Bereichs 2,3% zu, obwohl sie in der Eurozone leicht um 0,6% nachgaben. Da das Privatkundengeschäft jetzt von dem neuen Zinsumfeld profitieren dürfte, rechnet BNP in diesem Jahr mit einem Anstieg der Einnahmen in der Eurozone um 3%.

Wachstumsmotor Marktaktivitäten

Die Einnahmen der Sparte Commercial, Personal Banking & Services (CPBS), zu dem das Privatkundengeschäft gehört, blieben 2024 mit 26,74 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil, doch ihr Vorsteuerergebnis brach um 7,2% auf 6,8 Mrd. Euro ein. Belastet wird die Sparte von den Konsumkrediten und der Tochter Arval, die unter der Normalisierung der Preise für Gebrauchtwagen leidet.

Dagegen fungierte das Corporate und Investment Banking (CIB) erneut als Wachstumsmotor. Die Einnahmen der Sparte legten 8,4% auf 17,9 Mrd. Euro zu, ihr Vorsteuerergebnis sogar um 16,2% auf 7,3 Mrd. Euro. Im Schlussquartal verbuchten die Marktaktivitäten, allen voran der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) starke Zuwächse von je mehr als 32%.

Zusätzliche Einsparungen

Insgesamt konnte BNP deshalb die Einnahmen um 4,1% auf 48,8 Mrd. Euro steigern. Die Verwaltungskosten erhöhten sich um 2%, während die Risikovorsorge nahezu unverändert blieb. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich um 8,4%, das Nettoergebnis um 4,1% auf 11,69 Mrd. Euro. BNP-Chef Bonnafé will die Dividende ebenfalls um 4,1% auf 4,79 Euro je Aktie anheben.

Er setzt nun auf die Übernahme von Axa Investment Managers, die bis Mitte 2025 abgeschlossen werden soll. Trotz der guten Ergebnisse hat er die Prognose für die Eigenkapitalrendite (RoTE) für 2025 von zuvor 11,5 bis 12% auf 11,5% gesenkt und für 2026 zusätzliche Einsparungen über 600 Mill. Euro angekündigt. Analysten hatten jedoch befürchtet, dass BNP die RoTE-Prognose noch stärker senken würde.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.