Société Générale

Marktaktivitäten bescheren Comeback

Die drittgrößte Bank Frankreichs meldet sich nach Verlusten Anfang letzten Jahres mit schwarzen Zahlen zurück. Vor allem die Investmentbanking-Sparte kann überzeugen.

Marktaktivitäten bescheren Comeback

wü Paris

Noch in der ersten Jahreshälfte 2020 waren sie das größte Sorgenkind von Société Générale, doch nun verhalfen sie der französischen Bank zu einem starken Start in das neue Jahr. Der fiel besser als erwartet aus – wie bei dem größeren heimischen Konkurrenten BNP Paribas vor allem bei den Marktaktivitäten. Zusammen mit einer geringeren Vorsorge für faule Kredite und einer guten Kostenkontrolle halfen sie Société Générale im ersten Quartal mit einem Nettoergebnis von 814 Mill. Euro wieder in die Ge­winnzone zurückzukehren, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Verlust von 326 Mill. Euro angefallen war.

Prognosen übertroffen

Die Einnahmen wiederum verbesserten sich um 21% auf 6,25 Mrd. Euro. Analysten hatten laut Factset im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 156 Mill. Euro und Einnahmen in Höhe von 5,92 Mrd. Euro gerechnet. Die Großkunden- und Investmentbanking-Sparte konnte ihre Einnahmen sogar um 54% auf 2,51 Mrd. Euro steigern. Nachdem sie in den ersten drei Monaten letzten Jahres noch einen Nettoverlust von 537 Mill. Euro auswies, schrieb sie nun unter dem Strich mit 356 Mill. Euro wieder schwarze Zahlen.

Zu verdanken ist das vorbei der starken Erholung der Marktaktivitäten, die ihre Einnahmen mit 1,65 Mrd. Euro mehr als verdoppelten. „Die Marktaktivitäten weisen ein Rekordquartal aus, das höchste seit dem ersten Quartal 2017“, betont die drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs. Die Einnahmen aus dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen legte jedoch gerade mal von 609 Mill. Euro auf 625 Mill. Euro zu. Damit lief es für das Finanzinstitut mit dem rot-schwarzen Logo jedoch besser als für BNP, der in dem Bereich rückläufige Einnahmen gemeldet hatte, während Konkurrenten wie Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan zweistellige Zuwächse verbuchten.

Nach gerade mal 9 Mill. Euro im Auftaktquartal 2020 brachte der Aktienhandel nun 851 Mill. Euro, wozu alle Regionen und alle Aktivitäten mit beitrugen. Er verbuchte deshalb sein bestes Quartal seit 2015 und übertraf die Erwartungen der Analysten, die laut Bloomberg im Schnitt mit 573 Mill. Euro gerechnet hatten. Im heimischen Privatkundengeschäft verringerten sich die Einnahmen um 1,8% auf 1,85 Mrd. Euro, während das internationale Privatkundengeschäft und Finanzdienstleistungen um 5,2% auf 1,86 Mrd. Euro nachgab.

Günstige Marktbedingungen

Die Marktbedingungen zu Be­ginn des Jahres seien günstig gewesen, erklärte Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa. Die Bank sei jedoch auch für das Gesamtjahr zuversichtlich. Oudéa steht inzwischen nicht mehr ganz so stark unter Druck wie vor einem Jahr, als er nach den roten Zahlen den Vorstand umbaute.

In ein paar Tagen werden die Ergebnisse der strategischen Überprüfung der Aktivitäten der Investmentbanking-Sparte erwartet. Société Générale hat sich bereits aus dem Handel mit Rohstoffen zurückgezogen und verhandelt nun gerade exklusiv über den Verkauf des Assetmanagers Lyxor an Amundi. Sie will zudem in Frankreich das unter ihrem Namen betriebene Filialnetz mit dem ihrer Tochter Crédit du Nord zusammenlegen.

Investoren reagierten positiv auf die Ergebnisse, so dass die Aktie von Société Générale Donnerstag an der Börse von Paris 5,5% auf 24,925 Euro zulegte, während der CAC 40 praktisch unverändert schloss.

Société Générale
Kennzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Einnahmen62455170
Verwaltungskosten47484678
Bruttobetriebsergebnis1497492
Risikovorsorge276820
Betriebsergebnis1221–328
Nettoergebnis814–326
Harte Kernkapital-quote (%)13,512,6
Börsen-Zeitung