Marktaufsicht ESMA fürchtet Umgehung der Mifid-Regeln

Transparenz bei Handelsplattformen bleibt im Fokus

Marktaufsicht ESMA fürchtet Umgehung der Mifid-Regeln

ahe Brüssel – Nach dem EU-Parlament hat jetzt auch die europäische Marktaufsicht ESMA Sorgen geäußert, dass einzelne Transparenzvorgaben für Handelsplattformen bei der Umsetzung der neuen EU-Marktrichtlinie Mifid II umgangen werden könnten. In einem Schreiben von ESMA-Chef Steven Maijoor an die zuständige Generaldirektion, das der Börsen-Zeitung vorliegt, wird die EU-Kommission zum Nachbessern der Vorgaben aufgefordert.Es geht um die drohende Umgehung des Regimes durch sogenannte Systemische Internalisierer (SI). Die ESMA wurde dem Brief zufolge bereits von mehreren Marktteilnehmern auf Investmentfirmen aufmerksam gemacht, die aktuell noch Broker Crossing Networks betreiben, die geplanten strengeren Transparenzregeln unter Mifid II aber offenbar durch ein Netzwerk von miteinander verbundenen SI oder anderen Liquiditätsanbietern umgehen wollen. Derzeit betrifft das Problem wohl hauptsächlich den Aktienhandel, könnte laut ESMA aber auch auf andere Finanzinstrumente ausgeweitet werden, sollte die Zugkraft noch größer werden. “Wir sind sehr besorgt”, erklärte Maijoor.Mifid II soll eigentlich im Bereich der Handelsplattformen Schlupflöcher schließen und den regulierten Handel stärken. Auch der Mifid-II-Berichterstatter im EU-Parlament, der CSU-Abgeordnete Markus Ferber, hatte schon auf das Problem mit der drohenden Umgehung des SI-Regimes aufmerksam gemacht. Ferber und der Vorsitzende des Wirtschafts- und Finanzausschusses im Parlament, Roberto Gualtieri, schrieben deswegen jetzt erneut an EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Die mögliche Umgehung von Verpflichtungen, die sich hier abzeichne, “widerspricht dem Geist von Mifid II”, hieß es hier.Die neue EU-Marktrichtlinie soll im Januar 2018 in Kraft treten. Mitte Februar hatte das EU-Parlament mit den Positionslimits im Derivatebereich den letzten hierzu nötigen delegierten Rechtsakt gebilligt.