Polnische Commerzbank-Tochter

MBank trotzt juristischem Ärger

Trotz erneuter Sonderbelastungen liefert die MBank ihr bislang bestes Ergebnis ab. Die Commerzbank schöpft zudem Hoffnung bei Firmenkunden, die im zweiten Quartal ihre Investitionsscheu ablegten – zumindest vorübergehend.

MBank trotzt juristischem Ärger

MBank trotzt juristischem Ärger

Commerzbank-Tochter liefert im zweiten Quartal operativ ab – Firmenkundengeschäft mit größtem Ergebnisbeitrag

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Operativ hat die Commerzbank im zweiten Quartal geliefert, vor allem die MBank erreicht ihr bislang bestes Ergebnis. Doch die polnische Tochter produziert auch weiterhin Sonderlasten, die zusammen mit juristischem Ärger in Russland und höheren Risikokosten auf den Quartalsgewinn der Commerzbank drücken.

Die Commerzbank dürfte zur MBank ein ambivalentes Verhältnis haben. Auf der einen Seite beschert ihr die polnische Tochter fortlaufend Sonderbelastungen aus andauernden Rechtsstreiten. Auf der anderen Seite liefert die MBank operativ aber zuverlässig ab. So fielen auch im zweiten Quartal wieder 60 Mill. Euro für sogenannte Credit Holidays an. Diese erlauben Kreditnehmern, ihre monatlichen Ratenzahlungen für laufende Hypothekenkredite auszusetzen. Hinzu kommen 240 Mill. Euro an Sonderbelastungen im Zusammenhang mit Rechtsstreiten zu Fremdwährungskrediten.

Doch weil die MBank im zweiten Quartal im Gegenzug ihre Erträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 80% auf 413 Mill. Euro steigern konnte, stand bei gleich bleibenden Risiko- und leicht gestiegenen Verwaltungskosten dennoch ein operativer Gewinn von 147 Mill. Euro zu Buche. Laut Commerzbank ist dies das bisher beste operative Ergebnis der MBank. Für die zweite Jahreshälfte erwartet die Bank zwar weiterhin signifikante Belastungen, wie Finanzchefin Bettina Orlopp in einer Telefonschalte mit Journalisten sagte. Diese sollen jedoch niedriger ausfallen als im Vorjahr, als die Commerzbank insgesamt 1,1 Mrd. Euro für die MBank aufwenden musste.

Commerzbank: Firmenkunden liefern größten Ergebnisbeitrag

Den größten Beitrag im Gesamtkonzern steuerte das Firmenkundengeschäft bei. Das operative Ergebnis legte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel auf 551 Mill. Euro zu. Die Erträge stiegen um rund 6% auf knapp 1,2 Mrd. Euro und nahmen über alle Firmenkundengruppen zu. CEO Manfred Knof hob das verbesserte Kreditgeschäft hervor. Unternehmen hätten im zweiten Quartal wieder deutlich mehr investiert, wodurch das Kreditbuch im zweiten Quartal um 3 Mrd. Euro angewachsen sei.

Niedrigere Risikokosten glichen höhere Verwaltungskosten aus. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis betrug 43,9% und ist damit niedriger als im Gesamtkonzern, wo es im zweiten Quartal 60% betrug. Die operative Eigenkapitalrendite im Firmenkundengeschäft lag bei 21,5% und damit zwar höher als bei der MBank, aber niedriger als im Privatkundengeschäft.

Licht und Schatten in der Privatkundenbank

Gemischter fällt die Bilanz in der Privat- und Unternehmerbank aus. Höhere Erträge mit Privatkunden wurden zwar von stabilen Erträgen mit Unternehmerkunden unterstützt, aber von sinkenden Erträgen bei der Commerz Real kompensiert. Unterm Strich stand nur ein leichter Ertragszuwachs von weniger als 2% auf rund 1,1 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich aufgrund niedriger Verwaltungskosten um 4% auf 311 Mill. Euro. Die Cost-Income-Ratio von 69,9% fiel verglichen mit dem Firmenkundengeschäft schlechter, die operative Eigenkapitalrendite mit 31,3% hingegen besser aus.

In der Gesamtbank legten die Erträge im zweiten Quartal insgesamt nur leicht um 1% auf rund 2,7 Mrd. Euro zu. Der Zinsüberschuss sank im gleichen Zeitraum um 2,4% auf rund 2,1 Mrd. Euro und beträgt nach dem ersten Halbjahr in Summe 4,2 Mrd. Euro. Für das zweite Halbjahr rechnet die Bank mit weiteren rund 3,9 Mrd. Euro und hält daher an ihrem Jahresziel von 8,1 Mrd. Euro fest.

Provisionsüberschuss steigt

Besser lief es beim Provisionsüberschuss. Diesen zu steigern ist eines der wichtigsten Ziele der Bank im Rahmen ihrer neuen Strategie. Er legte im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 4,5% auf 879 Mill. Euro zu. Nach dem ersten Halbjahr stehen damit rund 1,8 Mrd. Euro an Provisionsüberschuss zu Buche, was die Commerzbank zuversichtlich stimmt, ihr Jahresziel von 4% Wachstum zu erreichen. CEO Knof wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Neuzukäufe wie Aquila Capital erst in der zweiten Jahreshälfte auf die Provisionserträge einzahlen werden und bislang unberücksichtigt sind.

Unterm Strich verdiente die Commerzbank im zweiten Quartal mit 538 Mill. Euro um 5% weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Das liegt zum einen an den erneuten Sonderbelastungen in Polen und Russland und an einem schlechteren Risikoergebnis. Lag es im ersten Quartal noch bei minus 76 Mill. Euro, waren es im zweiten Quartal minus 199 Mill. Euro. Die Bank begründet dies vor allem mit vier Einzelfällen.

An ihren Zielen für das Gesamtjahr 2024 hält die Commerzbank fest. Bei der Cost-Income-Ratio lag sie im zweiten Quartal mit 60% voll im Plan. Die anvisierte Eigenkapitalrendite von 8% liegt mit 7,3% im zweiten Quartal und 8,9% auf Halbjahressicht in Reichweite.

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