Mediobanca übertrifft die Erwartungen
bl Mailand
Die italienische Investmentbank Mediobanca sieht sich trotz wachsender Unsicherheiten und einer zunehmenden Volatilität auf den Finanzmärkten gut gerüstet. Im dritten Quartal des bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahres ist der Nettogewinn zwar auf 190 (i.V. 193,3) Mill. Euro gesunken. Dies lag laut CEO Alberto Nagel indes an Sonderfaktoren. Die Bank sei angesichts eines recht zyklusresistenten Geschäftsmodells, nicht nennenswerter Engagements in Russland und in der Ukraine sowie einer sehr starken Kernkapitalquote von 15,3% auch auf schwerere Zeiten vorbereitet, erklärte er. Die vorgelegten Zahlen lagen über den Erwartungen.
Im Neunmonatszeitraum stiegen die Erträge um 9% auf 2,15 Mrd. Euro. Die stärksten Zuwächse kamen dabei aus der Vermögensverwaltung, auch aufgrund von Zukäufen. Während das Provisionsergebnis um 13% auf 645 Mill. Euro zulegte, wuchs der Zinsüberschuss binnen Jahresfrist um 3,2% auf 1,1 Mrd. Euro. Die Kosten stiegen infolge eines Ausbaus des Geschäfts ebenso wie die Rückstellungen für Problemkredite.
Der Nettogewinn legte im Neunmonatszeitraum um 18,5% auf 715,9 Mill. Euro zu. Die Aufwandsquote ging auf 44,6 (45,6)% zurück. Die größten Gewinnzuwächse kamen aus dem Wealth Management (plus 43% auf 105,7 Mill. Euro) und aus der Sparte Konsumentenkredite (Compass) mit einem Plus von 32% auf 283,8 Mill. Euro. Mit 251 Mill. Euro (plus 25%) steuerten Beteiligungen, das ist vor allem der 12,8-prozentige Anteil an der Versicherung Generali, erneut ein Drittel zum Nettogewinn bei. Pläne für einen Verkauf des Anteils gebe es nicht, kommentierte Nagel Presseberichte. Er sei aber interessiert an einer Entspannung im Verhältnis zu den Mediobanca- und Generali-Aktionären Francesco Caltagirone und Leonardo Del Vecchio. Sie waren kürzlich auf der Generali-Hauptversammlung mit dem Versuch gescheitert, den von der Mediobanca unterstützten CEO Philippe Donnet zu stürzen.