Europäische Immobilienmärkte

Leerstand im Bürobereich steigt weiter

Spitzenmieten in Europa steigen stark, angetrieben von hochwertiger Büroflächennachfrage trotz uneinheitlicher Wirtschaftslage.

Leerstand im Bürobereich steigt weiter

Leerstand im Bürobereich steigt weiter

Analyse des Maklerhauses JLL zu den europäischen Immobilienmärkten

wbr Frankfurt

Vor dem Hintergrund einer uneinheitlichen wirtschaftlichen Entwicklung und sinkender Zinsen in Europa haben die Spitzenmieten in einzelnen Ländern wie Belgien und den Niederlanden deutlich angezogen. Das zeigen Daten des Maklerhauses und Immobiliendienstleisters JLL.

Kräftiges Mietwachstum

Der europäische Büromietpreisindex verzeichnete nach Angaben von JLL im dritten Quartal 2024 einen starken Anstieg (plus 2,7% im Quartalsvergleich). Diese vierteljährliche Bewegung ist die größte seit dem zweiten Quartal 2006 und liegt deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt. Mit 6,9% sei das jährliche europäische Büromietwachstum das kräftigste seit dem ersten Quartal 2008 und liege merklich über dem Zehnjahresdurchschnitt. Während veraltete Bestandsobjekte Preisdruck ausgesetzt seien, verzeichneten hochqualitative Flächen weiterhin Mietsprünge.

Mietpreissteigerungen wurden in 16 von 23 Märkten beobachtet, darunter London (plus 5% im Quartalsvergleich), Den Haag (4,3%), Paris (4%), Warschau (3,7%) und Düsseldorf (3,6%). Dublin verzeichnete einen Rückgang der Mieten um 4% im Quartalsvergleich. In sechs weiteren Märkten stagnierten die Spitzenmieten im dritten Quartal.

Vermietungen stagnieren

Die Vermietungsaktivität im dritten Quartal 2024 entsprach dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorquartal steht jedoch ein leichter Rückgang zu Buche. „Trotz der aktuell noch verhaltenen Daten deuten ein optimistischerer wirtschaftlicher Ausblick, erhöhte Rückkehrraten ins Büro und eine wachsende Pipeline großer Deals auf einen möglichen Aufschwung der Vermietungsaktivität zum Jahresende hin. Erstklassige Büroflächen blieben in den Innenstädten begrenzt“, sagt Hela Hinrichs, Senior Director bei JLL. Gleichzeitig würden die Bedenken hinsichtlich der Bezahlbarkeit weiter zunehmen. „Infolgedessen dürften gute B-Lagen mit hochwertigen Beständen als Reaktion auf zunehmend teure Innenstädte an Popularität gewinnen.“

Im Jahresvergleich verzeichneten zwölf Märkte mehr Büronachfrage. Dazu gehörten Dublin (plus 119% im Jahresvergleich), Rotterdam (77%), München (72%) und Madrid (58%). Die restlichen elf Städte haben mit einem Rückgang der Flächenumsätze zu kämpfen, darunter Amsterdam (minus 55% im Jahresvergleich) und Düsseldorf (minus 40%).

In Paris blieb die Vermietungsaktivität im dritten Quartal 2024 weiterhin gedämpft. Der Büroflächenumsatz lag um ein Fünftel unter dem Vorjahreszeitraum. Die Vermietungsaktivität in Central London verstärkte sich und lag 23% über dem Vorjahresquartal.

Leerstand so hoch wie 2015

Der europäische Büroleerstand stieg im dritten Quartal 2024 um 30 Basispunkte auf 8,5% und erreichte damit den höchsten Stand seit dem zweiten Quartal 2015. Ein höheres Flächenangebot minderer Qualität sowie begrenzte Unternehmenserweiterungen wirkten sich auf den Leerstand aus. Verfügbare Flächen in hochwertigen Gebäuden in zentralen Lagen sind im Kontrast dazu jedoch außerordentlich selten.

16 der 23 Märkte verzeichneten im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal einen Anstieg des Leerstands, darunter Amsterdam (auf 7,7%), Berlin (6,3%), Frankfurt (9,2%) und Den Haag (3,9%). In fünf Städten verringerte sich das verfügbare Angebot, darunter Brüssel, Mailand und Warschau. Die Leerstandsquoten in Barcelona und Madrid blieben stabil.

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