Mehrere Dutzend Banken müssen Sanierung planen

Aufseher fassen Kreis der potenziell systemgefährdenden Institute weit

Mehrere Dutzend Banken müssen Sanierung planen

bn Frankfurt – Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fasst den Kreis der potenziell systemgefährdenden Banken weit. Mehrere Dutzend Banken hierzulande müssen sich somit darauf gefasst machen, einen Sanierungsplan für den Fall einer Schieflage erarbeiten zu müssen. Der Kreis der als potenziell systemgefährdend eingestuften Banken “wird größer sein” als jener der als systemrelevant betrachteten Institute, sagt Adam Ketessidis, als Referatsleiter Bankenaufsicht bei der BaFin zuständig für die Sanierungs- und Abwicklungsplanung, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. In einer ersten Runde hatten bis Ende vergangenen Jahres rund 20 als national systemrelevant definierte Häuser in Bonn Sanierungskonzepte vorlegen müssen.Für die zweite Runde haben Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dem Vernehmen nach bereits 70 betroffene Häuser ermittelt, denen sie Hilfe bei der Sanierungsplanung andienen. Eigenen Angaben zufolge stellen sich etwa die Deutschland-Tochter der schwedischen SEB und die Aareal Bank, die auf Bilanzsummen von 32 Mrd. bzw. 43 Mrd. Euro kommen, auf entsprechende Aufforderungen ein. Diese will die BaFin bis Herbst verschicken. Über eine Einstufung als potenziell systemgefährdend entscheiden neben quantitativen auch qualitative Aspekte, etwa eine starke Stellung in der Wertpapierabwicklung.Die BaFin erstellt auf Basis der Sanierungskonzepte Abwicklungspläne. Auf einzelne Institute können damit einschneidende Änderungen zukommen. “Wenn wir im Zuge der Abwicklungsplanung zu dem Ergebnis kommen, dass eine Bank sich anders organisieren muss, dann werden wir sie dazu auffordern”, sagt Ketessidis, dessen Referat derzeit von bislang 11 um 20 Stellen aufgestockt wird: “Zum Beispiel könnte man auf die Idee kommen, den Zahlungsverkehr so zu organisieren, dass man ihn relativ einfach abtrennen und auf eine andere Bank übertragen kann.” Im Wesentlichen gehe es darum, “Banken so zu organisieren, dass Abwicklungsmaßnahmen so kosteneffizient wie möglich erfolgen, die Finanzmarktstabilität sichergestellt ist und dabei keine Steuermittel verwendet werden müssen”. Mit den 2013 eingereichten Sanierungsplänen zeigt sich Ketessidis “relativ zufrieden, auch wenn da sicher noch ein weiter Weg zu gehen ist”.—– Gespräch Seite 2