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Meister ihres Fachs

Ausgewählte Fondsmanager erwirtschaften langfristig eine signifikante Outperformance gegenüber vergleichbaren Produkte. Was diese besonders erfolgreichen Investoren auszeichnet. Von Werner Rüppel Börsennotierte Indexfonds boomen. Waren Ende 2009...

Meister ihres Fachs

Ausgewählte Fondsmanager erwirtschaften langfristig eine signifikante Outperformance gegenüber vergleichbaren Produkte. Was diese besonders erfolgreichen Investoren auszeichnet. Von Werner RüppelBörsennotierte Indexfonds boomen. Waren Ende 2009 weltweit gerade einmal 1 Bill. Dollar in Exchange Traded Funds (ETFs) angelegt, so sind es nach Angaben des Researchhauses ETFGI inzwischen bereits 5,5 Bill. Dollar. Wesentlicher Grund für diesen Boom ist, dass es ein Gutteil der aktiv gesteuerten Fonds nicht schafft, vergleichbare Indizes zu schlagen. Denn zum einen werden manche eigentlich aktiven Fonds nicht aktiv gemangt, so dass sie nach Gebühren schlechter abschneiden als ETFs. Zum anderen ist auch nicht jeder aktive Manager langfristig erfolgreich.Auch wenn es nur einige ausgewählte Fondslenker sind: Es gibt sie, die besonders erfolgreichen aktiven Investoren, die auf Dauer wesentlich besser als ihre Messlatte und die übrigen vergleichbaren Investoren abschneiden. Für Anleger ist es sinnvoll und vor allem in der Regel lukrativ, auf diese Top-Fondsmanager zu setzen. Denn gute Investoren verlernen ihr Handwerk nicht. Es gibt zwar keinen Automatismus und auch “kein einfaches Rezept”, wie Spitzen-Fondslenker Bert Flossbach im Interview auf Seite 18 erläutert, doch stehen die Aussichten gut, dass sich eine langfristige Outperformance fortsetzt. Eine gewisse Demut gegenüber den Märkten hält Flossbach aber für notwendig: “Man darf nicht übermütig werden, Erfolg muss man sich stets neu erarbeiten.” Hohe AnforderungenAuf Basis von Morningstar-Daten hat rendite mehrere der Fondslenker, die auf Dauer überzeugen, herausgefiltert. Die Anforderungen an die Top-Manager und die von ihnen gesteuerten Fonds sind hoch. In die Auswahl sind nur aktive Fonds gekommen, die auch von Morningstar als qualitativ hochwertig mit Beurteilungen von vier oder fünf Sternen eingestuft werden. Hinzu kommt als entscheidendes Kriterium eine signifikante langfristige Outperformance gegenüber der jeweiligen Fondskategorie, die auch nicht mit einem extrem hohen Risiko gesteuert wurde. Es zählt nicht das Abschneiden über ein Jahr, sondern der langfristige Track Record über fünf und zehn Jahre. Die genauen Ergebnisse der Untersuchung finden Sie in der Tabelle auf Seite 19.Unsere Aufstellung zeigt, dass es in den einzelnen Assetklassen zahlreiche Top-Fondslenker gibt, die deutlich besser abschneiden als die Masse: Wie u. a. Bert Flossbach, Frank Fischer oder J. Henrik Muhle bei Mischfonds, Christoph Frank, Björn Glück und Peter Conzatti, Michael Muders oder Taeko Setaishi bei Nebenwerten, Tim Albrecht und Christian Scherrer bei Standardwerten, Hyun Ho Sohn bei Tech-Fonds oder Claudia Calich bei Schwellenländer-Anleihen. Damit Sie sich auch ein Bild machen können, sind viele der Spitzen-Investoren in diesem Artikel abgebildet. Lukrative Nebenwerte Eine der langfristig lukrativsten Assetklassen, in die leider viele Anleger nicht investieren, sind Nebenwerte. In diesem Sektor lohnt noch ein genaues Hinsehen und der direkte Kontakt zu den Unternehmen. Der Münchner Christoph Frank steuert seit Mitte 2006 den knapp 200 Mill. Euro schweren deutschen Nebenwertefonds DWS Concept Platow, seit 2016 wieder zusammen mit Roger Peeters. Über zehn Jahre hat Stock Picker Frank eine Performance von satten 15,4 % pro Jahr erwirtschaftet, was einer Outperformance von 6,6 Prozentpunkten im Jahr entspricht.Top-Fondsmanager Olgerd Eichler setzt beim Main First Germay Fund, den er seit August 2013 lenkt, auf ein konzentriertes benchmarkunabhängiges Portfolio und Titel aus dem deutschen Mittelstand. Einer seiner Favoristen sind beispielsweise SixtVorzüge. Über fünf Jahre hat Eichler eine Performance von 9,4 % pro Jahr und eine Outperformance von 3,6 Prozentpunkten im Jahr erzielt.Noch besser haben Björn Glück und Peter Conzatti mit ihrem rund 550 Mill. Euro schweren Lupus alpha Smaller Champions abgeschnitten. Ihre Strategie finden Sie auf Seite 20 ausführlich erläutert.Bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen schaut auch Michael Muders sehr genau hin, der Lenker des Uni Deutschland XS, dessen Fondsvermögen mehr als 1,2 Mrd. Euro beträgt. Über fünf Jahre kommt der Fondsmanager, der gerne alle wichtigen Details erfragt, auf eine Outperformance gegenüber der Kategorie der deutschen Nebenwertefonds von 3,7 Prozentpunkten. Derzeit ist der Erwerb von Anteilen am Uni Deutschland XS auf maximal 250 000 Euro innerhalb eines Kalendermonats beschränkt.Auch Taeko Setaishi, die den Atlantis Japan Opportunities seit dessen Auflegung im Oktober 2003 lenkt, setzt auf zahlreiche Unternehmenskontakte und Stock Picking. Im Porträt aus Seite 21 erfahren Sie mehr über die Top-Fondslenkerin. Mit seinem knapp 5 Mrd. Euro schweren Erfolgsfonds DWS Deutschland ist Tim Albrecht das Gesicht und das Aushängeschild der DWS. Im vergangenen Jahr wollte Albrecht zu Berenberg wechseln, blieb dann aber doch der inzwischen auch börsennotierten Fondsgesellschaft der Deutschen Bank treu. Daraufhin sprang die DWS-Aktie sofort etwas an. Die Strategie, die hinter Albrechts Outperformance steht, lesen Sie ebenfalls ausführlich auf Seite 20. Nachhaltigkeit, die sich lohntDass sich eine nachhaltige Ausrichtung auch bei einem global anlegenden Aktienfonds lohnen kann, zeigt Christian Scherrer mit dem LGT Sustainable Equity Global, den er seit dessen Auflegung Anfang 2012 steuert. Mit einer Performance von 12,3 % p.a. über fünf Jahre und einer signifikanten Outperformance von 4,8 % im Jahr gegenüber der Vergleichsgruppe der weltweiten Aktienfonds beweist Scherrer, dass die Anwendung von ESG-Kriterien Mehrwert für den Anleger schafft. Doch der Top-Fondsmanager schaut nicht allein auf Nachhaltigkeit, er achtet darüber hinaus auf zehn Fundamentalkriterien wie Profitabilität, Risiko oder Prognose. Besonders hat er Geschäftsmodelle im Visier, die weiteres Wachstum bieten.Auch in der Kategorie der in den vergangenen Jahren recht beliebten Mischfonds gilt es für den Anleger, die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn die Unterschiede zwischen einzelnen Produkten sind langfristig durchaus beträchtlich. Mit einer Performance von 9,7 % in den vergangenen zehn Jahren und einer satten Outperformance von 5,9 Prozentpunkten im Jahr überzeugt Bert Flossbach mit dem von ihm seit Auflegung im Oktober 2007 gesteuerten Multiple Opportunities. Der von Morningstar mit der Höchstnote von 5 Sternen bewertete Mischfonds hat inzwischen ein Volumen von mehr als 15 Mrd. Euro erreicht und steht trotz seiner Größe weiterhin mit an der Spitze der Rangliste. “Entscheidend bei jeder Anlage ist für uns Risiko und Ertrag”, erläutert Flossbach seine Strategie (vgl. Interview, Seite 18) und betont: “Qualität spielt für uns eine große Rolle.” Aktuell stuft der Top-Fondsmanger die Chancen von Aktien als signifikant besser als die von Anleihen ein, “zumal die Dividenden bei Aktien zur Performance mit beitragen”.Zuletzt enttäuscht hat Frank Fischer mit seinem 1,8 Mrd. Euro schweren Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Doch nun kümmert sich der Fondslenker wieder stärker persönlich um die einzelnen Engagements. Die Bilanz des Value-Investors über zehn Jahre fällt immer noch hervorragend aus: Mit einer Performance von 9,8 % p.a. hat Fischer den Kategoriedurchschnitt der flexiblen Mischfonds um satte 6,7 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen.Von der Stadtmitte Aschaffenburgs aus steuern J. Henrik Muhle und Uwe Rathausky seit 2008 ihren Acatis ? Gané Value Event Fonds. Das 3,4 Mrd. Euro schwere Mischprodukt weist ein realtiv niedriges Risiko auf und hat gegenüber der Fondskategorie über zehn Jahre eine Outperformance von 3,5 Prozentpunkten erzielt. Top-Fondslenker finden sich auch im Technologiesektor. So gelingt es Anders Tandberg-Johansen und Sverre Bergland über die Jahre mit großem Erfolg, für ihren DNB Fund Tehnology die wichtigen Technologietrends zu identifizieren. Und wie im Porträt auf Seite 21 näher erläutert, fährt auch Hyun Ho Sohn mit seinem Fidelity Global Technology große Gewinne ein.Bei Schwellenländer-Anleihen kommt Claudia Calich ihre Erfahrung von 20 Jahren auf diesen Märkten zugute. Entsprechend hat sie mit dem M&G Emerging Markets Bond Fund in den letzten fünf Jahren eine klare Outperformance erzielt. Wie erfolgreich exzellente Investoren mitunter über Jahrzehnte sind, zeigt nicht zuletzt eine Legende wie Warren Buffett. Von daher dürfte es sich lohnen, in Produkte von Top-Managern anzulegen.