Merz kritisiert Scholz für Aktiensteuer
Reuters/jsc Berlin/Frankfurt – Der CDU-Wirtschaftsexperte Friedrich Merz hat die von Finanzminister Olaf Scholz geplante Finanztransaktionssteuer kritisiert. “In der Ausgestaltung, wie sie jetzt geplant wird, dass sie nämlich eine reine Besteuerung des privaten Aktienbesitzes ist, ist sie genau kontraproduktiv”, sagte Merz am Dienstag. Exzesse am Finanzmarkt würden dadurch nicht verhindert, dafür müsste sie anders ausgestaltet werden. “Es ist eine Kleinanlegersteuer geworden.” Deutschland müsse zur privaten Altersvorsorge den Aktienbesitz fördern.Gerade wenn Börsenkurse stark steigen und das Portfolio oft umgeschichtet wird, fällt die Belastung mitunter erheblich aus. So zeigt eine Beispielrechnung der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors, dass die geplante Steuer von 0,2 %, die beim Kauf einer Aktie anfiele, die angesparte Summe deutlich senken kann. Ein Sparer, der 30 Jahre lang monatlich 100 Euro zur Seite legt, hätte bei einer durchschnittlichen Haltedauer von einem Jahr und einen Wertzuwachs von 6 % am Ende nicht knapp 101 000 Euro erzielt, sondern knapp 97 000 Euro, also etwa 4 000 Euro weniger.Scholz rechnet auf europäischer Ebene nach jahrelangen Verhandlungen mit einer baldigen Verständigung. Der SPD-Politiker kalkuliert mit Einnahmen von anfänglich rund 1,5 Mrd. Euro pro Jahr, die hauptsächlich zur Finanzierung der Grundrente verwendet werden sollen. Es sollen künftig aber nur bestimmte Aktiengeschäfte besteuert werden, Finanzwetten wie Derivate dagegen nicht. Das ist für viele Experten die falsche Lehre aus der Finanzkrise, für Scholz das politisch jetzt Mögliche.