Spanische Großbank

Mexiko boostert BBVA-Ergebnis

Die spanische Großbank verdient 2021 wieder mehr als vor der Pandemie, vor allem dank der mexikanischen Tochter, welche fast die Hälfte zum Gewinn beiträgt. Das Überschusskapital aus dem Verkauf der US-Tochter soll an die Aktionäre weitergegeben werden. Pläne für Zukäufe hat das Management nicht.

Mexiko boostert BBVA-Ergebnis

ths Madrid

Analysten bemängeln gerne, dass sich die BBVA durch den Verkauf der US-Tochter vor einem Jahr noch stärker von den Wachstumsmärkten abhängig gemacht hat. In der Tat trug der spanische Heimatmarkt 2021 nur 28 % zum Gewinn der Bank bei. Der Rest kam aus der Türkei, Südamerika und vor allem Mexiko, das 45 % des Ergebnisses ausmachte, wie BBVA am Donnerstag bekannt gab.

Der Reingewinn von 4,65 Mrd. Euro lag nicht nur um mehr als das Dreifache über demjenigen von 2020, sondern übertraf auch das Ergebnis von 2019, vor Ausbruch der Pandemie. Ohne Sonderposten, wie die 700 Mill. Euro für den Umbau in Spanien, hätte die Bank gut 5 Mrd. Euro verdient. Die Zahlen für das vierte Quartal übertrafen die Erwartungen der Analysten.

Dabei half die deutlich reduzierte Risikovorsorge, die um 40 % auf rund 3 Mrd. Euro sank. Doch auch im Bankgeschäft lief es für Spaniens zweitgrößtes Bankhaus 2021 gut. „Wir sind in allen unseren Märkten gewachsen“, unterstrich CEO Onur Genç. Einmal mehr verhagelten die Wechselkurse den Spaniern die unbereinigte Bilanz. So blieb der Zinsüberschuss gegenüber 2020 ungefähr gleich, wäre aber ohne Währungseffekte um 6 % gestiegen.

BBVA México, Branchenführer in dem mittelamerikanischen Land, erhöhte den Reingewinn um 43 % auf 2,6 Mrd. Euro, mit robustem Wachstum aller Margen, wie auch bei Krediten und Einlagen. In Spanien verdreifachte sich der Gewinn auf 1,6 Mrd. Euro, aber der Zinsüberschuss fiel leicht um 1,8 %.

Die Bank hatte bereits im Herbst angekündigt, den Großteil des Überschusskapitals von 8 Mrd. Euro aus dem Verkauf der US-Tochter an die nordamerikanische Bank PNC an die Aktionäre weiterzugeben. Die Dividende von insgesamt 0,31 Euro pro Aktie wird ergänzt durch einen Aktienrückkauf in Höhe von 3,5 Mrd. Euro. Für weitere knapp 2 Mrd. Euro werden gerade die ausstehenden 51 % der Anteile an der türkischen Tochter Garanti aufgekauft. Diese Entscheidung ist aufgrund der instabilen wirtschaftlichen Lage in der Türkei nicht bei allen Anlegern gut angekommen.

Kein Interesse an Banamex

Vor Monaten hatte der BBVA-Vorstand angekündigt, dass man den Rest des Überschusskapitals auch für Zukäufe verwenden könne. Angesprochen auf den anstehenden Verkauf von Banamex, dem mexikanischen Geschäft von Citibank, hielten sich CEO Genç und Chairman Carlos Torres Vila bedeckt. Am Vortag hatte Ana Botín, die Vorsitzende des heimischen Rivalen Santander, öffentlich Interesse an Banamex bekundet. „Wir sprechen nicht über Zukäufe. Ich möchte unsere Stärke in Mexiko hervorheben. Der Verkauf von Banamex wird uns nicht ablenken“, sagte Torres Vila.

Auch die andere Option, eine Übernahme des spanischen Mitbewerbers Sabadell, lässt den BBVA-Vorstand kalt. Nachdem entsprechende Gespräche vor über einem Jahr gescheitert waren, hatte Torres Vila vor Monaten selbst einen erneuten Anlauf für eine Fusion ins Gespräch gebracht. Am Donnerstag schlug er andere Töne an. „Die Digitalisierung macht traditionelle Zukäufe weniger wahrscheinlich, zumindest für BBVA. Es macht mehr Sinn, in Märkte, in denen wir noch nicht präsent sind, zu investieren, und zwar in digitale Geschäfte“, sagte der Vorsitzende. BBVA ist in Italien mit einer reinen Digitalbank angetreten und möchte diesen Schritt in anderen Ländern nachmachen. Das restliche Überschusskapital soll daher für organisches Wachstum verwendet werden, wobei ein weiterer Aktienrückkauf nicht vom Tisch ist.

BBVA
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss14 68614 592
Provisionsüberschuss4 7654 123
Handelsergebnis1 9101 546
Betriebsergebnis11 53611 079
Reingewinn

4 653

1 305
Gewinn je Aktie (Euro)0,670,14
Bilanzsumme662 885733 797
Eigenkapitalrendite (ROE, %)11,46,1
Ertragsaufwandquote (%)45,245,1
CET1 fully loaded (%)12,7511,73
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