"Mifid-II-Umsetzung reibungsloser als gedacht"

ESMA-Direktorin Ross: Märkte fairer und sicherer

"Mifid-II-Umsetzung reibungsloser als gedacht"

ck/kjo Frankfurt – Die europäische Wertpapier und Marktaufsichtsbehörde ESMA ist mit der bisherigen Umsetzung von Mifid II zufrieden. Das erklärte Verena Ross, Executive Director der ESMA, in einer Rede auf der 9th Annual bwf and ICMA Capital Markets Conference in Frankfurt. “Insgesamt ist mein Eindruck, dass wir auf dem richtigen Pfad sind”, sagte Ross, die betonte, dass ihre Bestandsaufnahme vorläufiger Natur sei.Mifid II habe zum Ziel, den Anlegerschutz zu stärken, Markttransparenz und Preisbildung zu verbessern, Schlupflöcher in der Marktstruktur zu schließen und sicherzustellen, dass mehr Transaktionen auf regulierten Plattformen stattfinden. “Angesichts der Sorgen, die Ende des zurückliegenden Jahres geäußert wurden, kann als erster Erfolg von Mifid II festgestellt werden, dass die Umsetzung reibungsloser verläuft, als die meisten gedacht haben.” Es habe viele Befürchtungen gegeben, dass es aufgrund der Transparenzvorkehrungen zu Störungen der Marktliquidität kommen würde. Bislang haben wir das nicht gesehen, und wir können sehen, dass es eine Bewegung hin zu faireren, sichereren und effizienteren Märkten gibt, was mehr Transparenz für alle Marktteilnehmer ermöglicht. Die neuen Berichtsanforderungen, die für die Finanzbranche und die Regulatoren schwer umzusetzen seien, hätten der Öffentlichkeit und den Regulatoren für ihre Aufsichtsaufgaben eindeutig mehr Qualität und Quantität an Information gebracht. Weniger verdeckter HandelZweitens habe die Handelspflicht für Aktien und Derivate zusammen mit Double Volume Caps und der neuen Kategorie von Handelsplattformen den Anteil des verdeckten Handels reduziert. Für algorithmische Handelsaktivitäten einschließlich des Hochfrequenzhandels gebe es nun ernstzunehmende Sicherungen, was einen robusteren regulatorischen Rahmen schaffe. Es gebe aber auch Bereiche, in denen noch Verbesserungen notwendig seien, um ein reibungsloses Funktionieren des neuen regulatorischen Rahmens zu gewährleisten. Diese Verbesserungen, darunter die Lösung einiger der nach wie vorhandenen Datenprobleme, stünden bei der ESMA ganz oben auf der Agenda.Eine der Hauptbeschäftigung der ESMA sei derzeit die Vorbereitung eines reibungslosen Rückzuges Großbritanniens aus der Europäischen Union. Der größte europäische Kapitalmarkt werde sich bald außerhalb der Union befinden, was eine neue Herausforderung bedeute, auch für die ESMA. Die ESMA werde sich weiterhin für alle Szenarien vorbereiten. Als Folge des Brexit werde ESMA mehr Forderungen bezüglich Aufsichtskonvergenz, Finanzstabilität und Drittländerthemen stellen. Bezüglich der Aufsichtskonvergenz arbeite ESMA seit dem zurückliegenden Jahr daran zu versuchen, regulatorische Arbitrage zwischen nationalen Aufsichtsbehörden zu minimieren, wenn Firmen Aktivitäten aus Großbritannien in die EU-27 verlagern.Im Bondmarktgeschäft sind die Firmen auf der Käuferseite derzeit in dem Prozess, Teile ihrer Aktivitäten von London in EU-27-Länder zu verlagern, in erster Linie nach Frankfurt oder Paris, hat Andy Hill, Senior Director bei ICMA, in einer im vorigen Monat durchgeführten Befragung von Marktteilnehmern festgestellt. Der Hauptfokus der Akteure bestehe derzeit darin, weiterhin einen Zugang zu Liquidität aber auch zum Vertrieb via Fonds zu haben, denn sie benötigen den Zugang zum europäischen Markt. Die Marktakteure gehen mit Blick auf ein No-Deal-Szenario davon aus, dass es dann zu einer Verschlechterung der Liquidität an den Bondmärkten kommen wird. Denn in diesem Fall bestehe Unsicherheit darüber, wer mit wem was handeln kann. Die Marktakteure erwarten aber, dass es sich bei einem solchen Szenario um ein vorübergehendes Phänomen handeln wird. Als wichtig wird am Markt eine Übergangsphase angesehen.