Mischfonds-Boom lässt Aktienfonds alt aussehen
jsc Frankfurt – Das zurückliegende Fondsjahr ist in Deutschland vermutlich mit einem hohen Absatz von Mischfonds, aber mit einem schwachen Zufluss in gewöhnliche Aktienfonds zu Ende gegangen: Bereits bis Ende November haben Mischfonds unterm Strich 21,6 Mrd. Euro von deutschen Sparern eingesammelt, berichtet der deutsche Fondsverband BVI. Damit hat die Fondsbranche etwas weniger erzielt als im Vergleichszeitraum 2017, aber etwas mehr als 2016. Klassische Aktienfonds haben hingegen – ohne börsengehandelte Fonds (ETFs) – lediglich netto 289 Mill. Euro bis Ende November erzielt und damit ein Neugeschäft unweit der Nullmarke. Auch mit börsengehandelten Fonds gerechnet brachte die Kategorie einen deutlich geringeren Absatz als die Mischfonds auf die Waage (siehe Tabelle). Über alle Kategorien hinweg sammelte die Branche 73 Mrd. Euro bis Ende November ein und damit weniger als in den Vorjahren.Aktienfonds sind die wichtigste Kategorie der Publikumsfonds: Mit 365 Mrd. Euro wiegen sie, bezogen auf das deutschen Anlegern zurechenbare Vermögen, deutlich mehr als Mischfonds (279 Mrd.), Rentenfonds (204 Mrd.) und offene Immobilienfonds (98 Mrd. Euro). Im Vertrieb setzen Fondsgesellschaften aber schon seit Jahren verstärkt auf Mischfonds. So fielen der “Privatfonds: Kontrolliert” (Union Investment), der “Multiple Opportunities II” (Flossbach von Storch) und der “Zins & Dividende” (DJE) mit hohen Zuflüssen auf. Zwar entscheiden Banken und Finanzvermittler im Vertrieb, welche Fonds sie empfehlen. Fondsgesellschaften setzen aber über Vertriebsprovisionen Anreize – und konzentrieren sich mitunter auf wenige Produkte.Einige Mischfonds fielen allerdings mit hohen Abflüssen auf, etwa der “Ethna-Aktiv” (Ethenea) und der “Concept Kaldemorgen” (DWS). Bei den Aktienfonds sticht ebenfalls die DWS mit einigen Produkten hervor. So haben der “Top Dividende” und “DWS Deutschland” etliche Anleger verloren, während der “Aktien Strategie Deutschland” gefragt war.Mischfonds, Immobilienfonds und in weiten Teilen auch aktiv verwaltete Aktienfonds sind insbesondere für den Massenvertrieb an private Sparer bestimmt, während Rentenfonds und Geldmarktfonds typischerweise für institutionelle Investoren aufgelegt werden und mit niedrigen Margen einhergehen. Neben dem Publikumsfondsgeschäft erfasst der BVI auch Spezialfonds und Vermögen außerhalb einer Fondshülle (freie Mandate) – Kategorien, die ebenfalls für institutionelle Investoren wie Versicherer und Altersvorsorgeträger bestimmt sind. Der Trend ist seit Jahren stabil: Spezialfonds ziehen hohe Summen an, während freie Mandate eher gemieden werden.Die Kursverluste im vergangenen Jahr haben dazu geführt, dass die Fondsbranche das verwaltete Vermögen trotz der Zuflüsse kaum ausbauen konnte. Es steht per Ende November wie bereits zu Jahresbeginn bei nahezu exakt 3,0 Bill. Euro. Schwach abgeschnitten haben im vergangenen Jahr sowohl etliche Misch- als auch Aktienfonds.—– Wertberichtigt Seite 6- Bericht Seite 14