Mit Absolute-Return-Fonds Alpha realisieren

Institutionelle sollten solche Produkte in ihre Anlageüberlegungen einbeziehen

Mit Absolute-Return-Fonds Alpha realisieren

Angesichts niedriger Zinsen und Unterdeckungen ihrer Verbindlichkeiten überdenken institutionelle Investoren und Pensionseinrichtungen ihre Portfolioaufstellungen. Dabei achten sie nicht mehr nur auf die absoluten Renditen, sondern fokussieren sich zunehmend auf die Risiko-Rendite-Profile der Portfolien. Absolute-Return-Fonds, die Hedgefonds-Strategien im liquiden Ucits-Mantel zugänglich machen, dürften von diesem Trend profitieren. Neue Quellen gesuchtHistorisch dominieren in den Anlageportfolien der institutionellen Investoren wie Pensionsfonds und Versicherer vor allem Anleihen und Aktienengagements. Doch zum einen liefern traditionelle Anleihesegmente angesichts des niedrigen Marktzinses vielfach nicht mehr die benötigten Renditen, zum anderen bringt die Aufteilung des Vermögens auf Anleihen und Aktien aufgrund erhöhter Korrelationen nicht mehr unbedingt den gewünschten Effekt der Risikostreuung. Denn in den vergangenen zwei Jahren haben die Kurse von Anleihen und Aktien sich über weite Strecken hinweg im Gleich-schritt bewegt.In Anbetracht dieses veränderten Marktumfeldes suchen die Investoren nach neuen Quellen für regelmäßige Erträge und langfristigen Wertzuwachs. Sie müssen ihre Vermögenswerte breiter streuen, um die Renditen ihrer Gesamtportfolien zu glätten und ihre Deckungsgrade schwankungsärmer zu gestalten. Eine aktuelle Umfrage von BlackRock unter großen Versicherern aus aller Welt, die als stellvertretend für andere institutionelle Investoren angesehen werden können, zeigt: Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Profitabilität sind höhere Renditen für viele Versicherer das wichtigste Ziel. Ein Drittel der Befragten ist bereit, dafür innerhalb der nächsten drei Jahre auch höhere Risiken einzugehen.Alternative Anlageformen wie Hedgefonds können dabei einen Beitrag leisten. Hedgefonds-Manager nutzen Strategien, die über klassische Positionen auf steigende Kurse hinausgehen. Dazu gehören marktneutrale Ansätze wie Relative-Value-Strategien, die Bewertungsunterschiede am Markt nutzen, Strategien auf fallende Kurse und Investments, die auf großen volkswirtschaftlichen Trends wie Zinsänderungen beruhen oder auf Ereignissen wie Fusionen und Übernahmen.Dabei zeigt sich: Viele Hedgefonds-Manager schaffen es immer wieder, marktunabhängige, aus-schließlich auf die Leistung der Portfoliomanager zurückzuführende Überrenditen – Alpha – zu erzielen. Teilweise macht dieses Alpha einen erheblichen Teil der Gesamtrendite aus. Ein aktuelles Beispiel dafür sind Hedgefonds, die mit Event-driven-Strategien auf Ereignisse wie Fusionen und Übernahmen setzen: Im ersten Halbjahr 2014 belief sich das Alpha in dieser Kategorie auf 2,5 Prozentpunkte, welche sich zur Rendite des breiten Marktes – dem sogenannten Beta – in Höhe von 4,3 % addierten. Dies hat eine Auswertung von 1549 Hedgefonds-Managern, die in der Datenbank des US-Analysehauses Hedge Fund Research gelistet sind, durch BlackRock ergeben. Performance-UnterschiedeAllerdings sind die Performance-Unterschiede der Hedgefonds mitunter erheblich: Im ersten Halbjahr 2014 haben die besten 10 % der Manager in der BlackRock-Auswertung über alle Strategien hinweg im Schnitt 11 % Rendite erzielt. Bei den schlechtesten 10 % mussten Investoren dagegen einen Verlust in Höhe von 5 % hinnehmen. Im Gesamtjahr 2013 war die Bandbreite mit durchschnittlichen Renditen zwischen 15,5 % und minus 6,5 % noch größer gewesen.Zum einen lassen sich diese Unterschiede damit erklären, dass nicht jede Hedgefonds-Strategie in jedem Marktumfeld gleich gut läuft. So haben Long-Short-Equity-Produkte, die auf steigende und fallende Aktienkurse setzen, im Schnitt ein negatives Alpha in Höhe von 0,8 Prozentpunkten erzielt. Dies hat die ohnehin vergleichsweise verhaltene Rendite des breiten Marktes in Höhe von 2,6 % zusätzlich geschmälert. Zum anderen sind die Performance-Unterschiede innerhalb der einzelnen Strategien erheblich. So haben die besten Manager der Kategorie Long-Short-Equity im ersten Halbjahr 7,6 % Alpha erzielt und damit den Schnitt weit hinter sich gelassen. Externe Expertise hilfreichDies zeigt zweierlei: Erstens ist es von Vorteil, je nach Marktumfeld flexibel zwischen verschiedenen Hedgefonds-Strategien wählen zu können. Zweitens spielt die Auswahl des Managers eine entscheidende Rolle für den Anlageerfolg. Sowohl die Analyse der aktuell geeigneten Strategien als auch die Auswahl der fähigsten Manager erfordern mitunter umfangreiche Ressourcen. Investoren, die nicht darüber verfügen, können und sollten in diesem Fall auf externe Expertise zurückgreifen.Viele institutionelle Investoren aus Europa stehen vor einer zusätzlichen Herausforderung, wenn es um alternative Anlagemöglichkeiten geht: Regulatorische Vorschriften schränken das Anlageuniversum und die Produktauswahl häufig ein – unter anderem durch Transparenzanforderungen. In der erwähnten BlackRock-Umfrage unter globalen Versicherern haben 40 % der Befragten angegeben, dass Bedenken hinsichtlich der Transparenz sie zögern lassen, ihr Anlageuniversum zu erweitern. Und 33 % haben Unsicherheiten dahingehend, wie die Regulierer solche Investitionen beurteilen würden, als Grund angeführt. Angemessene LösungVor diesem Hintergrund sind alternative Alpha-Strategien in Ucits-Fonds eine angemessene Lösung. Unter institutionellen Investoren in Deutschland ist vermehrt der Trend erkennbar, Zugang zu alternativen Anlagemöglichkeiten über regulierte Finanzinstrumente nach europäischem Recht zu suchen. Denn die europäische Fondsrichtlinie Ucits räumt Portfoliomanagern inzwischen weitreichende Freiheiten ein. Diese ermöglichen flexible Anlagestrategien, die vor einigen Jahren noch Hedgefonds vorbehalten waren – zum Beispiel in Form von Absolute-Return-Produkten, die unabhängig vom Marktumfeld positive Erträge erzielen wollen. Diese kombinieren das Alpha-Potenzial von Offshore-Hedgefonds mit der hohen Liquidität und Transparenz von Ucits-Fonds. Erfahrung erforderlichAllerdings kann die Bandbreite an Renditen vom erfolgreichsten bis hin zum schlechtesten Portfoliomanager auch bei Absolute-Return-Produkten erheblich sein. Denn um entsprechende Strategien erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer besonders großen und tiefen Expertise. Dazu gehören langjährige Erfahrung an den Kapitalmärkten, um Ereignisse richtig einordnen zu können, sowie ein bewährtes Risikomanagement. Letzteres stellt unter anderem sicher, dass der Portfoliomanager seine Freiheit nur so weit nutzt, wie es das Risikobudget zulässt.Absolute-Return-Fonds mit Multi-Strategy-Ansätzen erweitern den klassischen Absolute-Return-Gedanken: Sie bieten kosteneffizienten und unmittelbaren Zugang zu einem breiten Spektrum alternativer Anlagestrategien, wie sie früher nur in Hedgefonds erhältlich waren. Zeitgemäße Absolute-Return-Fonds mit Multi-Strategy-Ansätzen können auf den Aktien- und Anleihemarkt ebenso zurückgreifen wie auf volkswirtschaftliche Entwicklungen, zum Beispiel Zinsveränderungen. Dabei können sie den Schwerpunkt je nach Marktumfeld auf unterschiedliche Strategien legen.Zum anderen erfolgt die Auswahl der Produkte und Manager, welche die einzelnen Strategien im Gesamtportfolio abbilden, auf Basis umfangreicher, fundierter Analysen. Dies trägt dazu bei, dass Multi-Strategy-Portfolien Manager mit besonders hohem Alpha-Potenzial umfassen. Auf diese Weise ermöglichen derartige Absolute-Return-Fonds mit Multi-Strategy-Ansätzen unter unterschiedlichsten Marktbedingungen positive Renditen. Gleichzeitig fallen die Risikoprofile vielfach geringer aus als bei herkömmlichen Fonds, die nur auf steigende Kurse setzen. Zunehmendes AngebotAngesichts der verstärkten Nachfrage von Seiten der Investoren dürfte das Angebot an Absolute-Return-Fonds und anderen alternativen Alpha-Strategien im Ucits-Mantel weiter zunehmen. Mit Blick auf das Marktumfeld sollte jeder institutionelle Investor diese Produkte in seine Anlageüberlegungen einbeziehen. Denn im Zusammenspiel mit flexiblen Fixed-Income-Strategien, ertragsorientierten Aktienstrategien und strategischen Beta-Positionen in Form börsennotierter Indexfonds (ETF) können sie dazu beitragen, die Rendite-Risiko-Profile institutioneller Portfolien zu verbessern.—Von Markus Taubert, Leiter des institutionellen Geschäfts bei BlackRock in Deutschland und Österreich