Monte dei Paschi sucht händeringend einen Partner
bl Mailand
Für die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat eine Fusion nach wie vor Priorität. CEO Guido Bastianini sagte bei der Vorstellung der Jahreszahlen, andernfalls brauche die Bank kurz- bis mittelfristig eine Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro. Die Regierung in Rom habe zugesagt, entsprechend der Beteiligung von 64% zu zeichnen. Sollten die Minderheitsaktionäre, darunter Generali, nicht mitmachen, müssten die Konsortialbanken zeichnen, so CFO Giuseppe Sica.
„Unsicherheit“ besteht laut Bastianini außerdem, solange die Europäische Zentralbank (EZB) und die Wettbewerbsbehörde der EU diesen Plänen nicht zugestimmt hätten. Der italienische Staat hatte die Bank 2017 mit einer Kapitalspritze von 5,4 Mrd. Euro „gerettet“ und ist seither Mehrheitsaktionär, muss MPS aber bis 2022 privatisieren. Aus der Politik gibt es Forderungen an den vermutlich neuen Premier Mario Draghi, die Privatisierung zu verschieben.
Rom drängt die HVB-Mutter Unicredit seit Monaten, MPS zu übernehmen. Der scheidende CEO Jean Pierre Mustier lehnte dies stets ab, der künftige Unicredit-Chairman Pier Carlo Padoan ist nicht kategorisch dagegen, doch eine Entscheidung ist keinesfalls vor Amtsantritt des neuen CEO Andrea Orcel Mitte April zu erwarten. Einziger Interessent ist derzeit die US-Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management, die laut MPS Zugang zum Data Room beantragt hat.
Monte dei Paschi meldete für 2020 bei rückläufigen Einnahmen von 2,9 (Vorjahr: 3,3) Mrd. Euro einen Nettoverlust von 1,7 (Vorjahr: 1) Mrd. Euro. Verantwortlich dafür waren wesentlich Belastungen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro, darunter Rückstellungen für Problemkredite sowie Restrukturierungskosten. Diese stehen teilweise in Verbindung mit der Übertragung eines Portfolios fauler Kredite von 8,1 Mrd. Euro an die staatliche Bad Bank Amco, wie die Bank mitteilte.
Die Bruttoquote ausfallgefährdeter Kredite ging von 12,4% auf 4,3% zurück. Die harte Kernkapitalquote reduzierte sich auf 9,9%, liegt damit aber zumindest derzeit noch über den von der EZB verlangten 8,7%. Die Europäische Zentralbank hatte das Institut im vergangenen Jahr aufgefordert, seine Kapitalposition zu stärken.
Für Rechtsrisiken, deren Höhe Monte dei Paschi mit 5,7 Mrd. Euro angibt, hat das Institut Rückstellungen von 1 Mrd. Euro gebildet. Der MPS-Aktienkurs, der in den letzten zwei Wochen um mehr als 30% zugelegt hatte, gab am Mittwoch um 1,74% auf 1,362 Euro nach.