Moody's blickt skeptisch auf griechische Banken

Faule Kredite im April wieder angestiegen

Moody's blickt skeptisch auf griechische Banken

bg Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s hat in ihrer aktuellen Bestandsaufnahme des griechischen Bankensektors leicht verbesserte Profitabilitätsaussichten für die Institute diagnostiziert, was allerdings von anhaltenden Problemen beim Abbau fauler Kredite überschattet werde. Der Ausblick für den Sektor für die kommenden zwölf bis 18 Monate wurde mit “stabil” bestätigt. Die Banken könnten 2017 und 2018 marginal profitabel arbeiten.Leistungsgestörte Kredite würden zwar ein Problem bleiben für griechische Banken, sie könnten aber wie von den Aufsehern verlangt bis 2019 reduziert werden. Die Quote sogenannter Non-Performing Exposures (NPE) beträgt derzeit rund 45 %, sie soll bis 2019 auf 40 % absinken. Das sei eine gewaltige Herausforderung für die Banken, bringt Moody’s ihre Skepsis in dem Report zum Ausdruck. Zwar habe die EZB-Bankenaufsicht gemeinsam mit der Bank of Greece für jedes Institut einen quartalsweisen Abbauplan aufgestellt, dieser sei aber wegen eines ineffektiven rechtlichen Rahmens und verfallener Eigentumspreise schwer umzusetzen. Die griechischen Banken müssten bis Ende 2019 faule Kredite im Umfang von 40 Mrd. Euro loswerden.Die Ratingagentur erwartet ein Wirtschaftswachstum von 1,5 % in diesem Jahr für Griechenland und 2 % für 2018. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 23,5 % verharren. Die Kapitalquoten der Banken sähen bei durchschnittlich 17 % optisch gut aus, würden in ihrer Qualität allerdings durch den hohen Anteil an Deferred Tax Assets (DTA) beeinträchtigt – rund die Hälfte des Eigenkapitals sollen DTA sein. Beim Zinsüberschuss dürften die Banken von verringerten Fundingkosten profitieren, müssten doch weniger ELA-Mittel (Emergency Liquidity Assistance) von der Europäischen Zentralbank (EZB) in Anspruch genommen werden. Hinzu kommen Maßnahmen zur Kostenreduzierung.Sorgen bereitet den Bonitätswächtern, dass die Banken vor dem Hintergrund laufender Verhandlungen des griechischen Staates mit den EU-Institutionen über Hilfsgelder Schwierigkeiten haben, Depositen anzuziehen. Zudem sind die NPE im April um 2 Mrd. Euro angestiegen, nachdem dies schon im Januar und Februar der Fall war.