Moody's hebt Daumen für deutsche Banken

Ratingagentur bescheinigt Branche stabile Lage

Moody's hebt Daumen für deutsche Banken

dpa-afx Frankfurt – Trotz der Niedrigzinsen und schwacher Ertragsaussichten zeigt sich die Ratingagentur Moody’s wieder optimistischer für das deutsche Bankensystem. Nach mehr als fünf Jahren änderte die Agentur erstmals den Ausblick für die nächsten 12 bis 18 Monate von “negativ” auf “stabil”, wie sie am Freitag mitteilte. Die Banken hätten zuletzt deutlich weniger krisenbedingte Verluste verbucht und ihre Eigenkapitalbasis gestärkt. Zudem profitierten die Institute in Deutschland von der robusten Wirtschaftslage und einem geringen Ausfall von Firmenkrediten.Moody’s stellte auch den guten Zugang zum Geld- und Kapitalmarkt heraus. Damit sind die Institute nach Ansicht der Ratingagentur nun für neue Rückschläge besser gerüstet und können auch die derzeit schwache Ertragslage besser kompensieren. Die Experten rechnen damit, dass die Einnahmen der Banken in den nächsten Monaten angesichts des Drucks auf den Zinsüberschuss weiter sinken. Zudem belaste der hohe Wettbewerbsdruck die Gewinnmargen.Die Liquidität und die Refinanzierungsstrukturen dürften dennoch solide bleiben, erklärte Moody’s. Das liege auch an den im internationalen Vergleich hohen Einlagen der Kunden. Deshalb seien deutsche Banken weniger auf Geld von den Kapitalmärkten angewiesen. Das sorge für mehr Stabilität.Zugleich geht die Agentur aber davon aus, dass die Banken ihre renditeschwachen Liquiditätspuffer abbauen, um dem wachsenden Ertragsdruck zu begegnen. Entsprechende Ankündigungen zur Bilanzverkürzung hatte zuletzt unter anderem die Deutsche Bank getätigt. Sie will mit einem Abbau der üppigen Liquiditätspolster vor allem ihren nicht risikogewichteten Verschuldungsgrad, die sogenannte Leverage Ratio, verbessern. Regulierung belastetNegativ könnten sich die Fortschritte bei der Regulierung der Branche laut Moody’s auf die Bewertung der Kreditwürdigkeit auswirken. Damit verschlechtere sich die systemische Unterstützung für die Banken – also die Aussicht auf Staatshilfe im Krisenfall. Die geplanten Regeln auf deutscher und europäischer Ebene sehen vor, dass Banken notfalls ohne großen Schaden für das gesamte Wirtschaftssystem abgewickelt werden können. Kein Institut soll mehr zu groß sein, um pleitegehen zu können (“too big to fail”).