Ohne Partner dringender Kapitalbedarf
bl Mailand
Die mehrheitlich staatliche italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) sucht händeringend einen Fusionspartner. Nach einer Verwaltungsratssitzung teilte das Institut mit, ohne eine „strukturelle Lösung“ bestehe kurz- bis mittelfristig ein Kapitalbedarf von 2,5 Mrd. Euro. Sollte die Bank allein bleiben, brauche man eine Rekapitalisierung „zu Marktbedingungen und mit anteiliger Beteiligung des Staates“. Rom hält 64% der MPS-Anteile.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Bank Ende 2020 aufgefordert, die Kapitalbasis zu stärken. Die Bank erfüllt bald nicht mehr die Mindestkapitalanforderungen der EZB. Bereits Ende März fehlen 300 Mill. Euro, bis Jahresende 1,5 Mrd. Euro. Die Bank war 2017 mit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,4 Mrd. Euro gerettet worden und muss bis 2022 privatisiert werden. Die traditionsreiche Bank teilte mit, dass die EU wegen nicht erfüllter Verpflichtungen zusätzliche Maßnahmen des Instituts verlange. Details dazu nennt die Bank nicht. Vermutlich verlangt Brüssel, dass die Kosten durch den weiteren Abbau von Personal gesenkt werden.
Bei der Partnersuche ist MPS bisher nicht vorangekommen, obwohl 9 Mrd. Euro an faulen Krediten an die staatliche Bad Bank Amco übertragen wurden. Wunschpartner Unicredit lehnt bisher eine Übernahme ab. Der HVB-Mutter sind die damit verbundenen Risiken zu groß. MPS hat per Ende September einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro ausgewiesen und erwartet auch 2021 tiefrote Zahlen. Zudem ist das Institut in sehr riskante Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Es gibt die Hoffnung, der neue Unicredit-CEO Andrea Orcel, der sein Amt im April antritt, werde offener für eine Übernahme sein. Rom will einem Käufer angeblich bis zu 6 Mrd. Euro für die Abdeckung von Risiken mit auf den Weg geben.