NEWS-SPEZIAL COVID-19

Nach schnellem Absturz erholt sich der Dax

Börsenbarometer verliert massiv binnen vier Wochen

Nach schnellem Absturz erholt sich der Dax

Trotz des Aufkommens des Coronavirus ist beim Deutschen Aktienindex Dax zu Jahresbeginn noch alles Gold gewesen. Am 19. Februar hat das heimische Börsenbarometer mit einem Schlusskurs von 13789 Punkten gar ein neues Allzeithoch markiert. Dann erreichte Corona Italien und den Marktteilnehmern wurde deutlich, dass das Virus erhebliche Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben wird. Ab da an ging es an den Weltbörsen steil bergab, Aktien crashten in einer Geschwindigkeit, wie es Börsianer zuletzt 1987 erlebt hatten. Viele Investoren waren auch in Risikoaktiva überinvestiert und so gezwungen, zu verkaufen. Binnen vier Wochen büßte der Dax knapp 40% seines Werts bis auf einen Schlussstand von 8442 Punkten am 18. März ein. Und manch eine Aktie verlor noch sehr viel stärker. Über Jahre erzielte Gewinne verpulverten sich binnen weniger Tage. Der Coronacrash traf allerdings nicht nur Dividendentitel. Auch bei High-Yield-Anleihen und bei Fonds, die auf einen Rückgang der Volatilität setzen, gab es massive Einbrüche.Immerhin haben die Notenbanken weltweit massiv und beherzt eingegriffen, haben die Zinsen mehrfach gesenkt und reichlich Liquidität zur Verfügung gestellt. Doch nicht nur die Notenbanken, auch die Staaten tun derzeit praktisch alles, um Wirtschaft und Börsen im durch den coronabedingten Stillstand zumindest einigermaßen zu stabilisieren. Diese Politik, die sich fortsetzen wird, hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich Anleihe- und Aktienmärkte in den vergangenen Wochen wieder erholt haben. So ist auch der Dax zumindest über die Marke von 10000 Punkten geklettert und lag zuletzt bei 10700 Zählern. Und die Notierungen einzelner Aktien aus dem Gesundheits- und Technologiesektor liegen gar höher als vor Corona. Zudem haben nachhaltig ausgerichtete Unternehmen im Durchschnitt weniger verloren als der Gesamtmarkt.Wie geht es nun weiter, fragen sich Anleger. Ist jetzt bereits die Zeit, wieder zu investieren, oder dürfte die Coronakrise zu einem neuerlichen Einbruch führen? Eine Antwort auf diese Frage fällt insofern schwer, weiß doch niemand, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. Eines ist aber klar: Sobald deutlich wird, dass die Pandemie bald besiegt ist, dürften Risikoaktiva wie Aktien durchstarten. Liquidität, um dies zu tun, ist ja reichlich vorhanden. Bei den von uns befragten vier Finanzprofis (siehe Seite 8 und 9) empfiehlt Top-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen von der DWS, die persönliche Liquidität großzügig zu bemessen und den Rest der Mittel auf Aktien und Gold aufzuteilen. Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement bei Union Investment, stuft die aktuelle Erholung als nachhaltig ein und rät daher weiterhin zum graduellen Aufbau von Risikoassets. Top-Fondsmanager Bert Flossbach von Flossbach und Storch hält es für verheerend, wenn “Anleger sich gerade jetzt von erstklassigen Aktien trennen und der Inflation ausliefern würden”. Und Frank Fischer, CIO von Shareholder Value, sieht aktuell die “Stunde des aktiven Managements”.