13. FINANZPLATZTAG

Nachhaltigkeitsbeirat ruft zu Konsultation auf

Online-Kommentare zu Zwischenbericht erbeten

Nachhaltigkeitsbeirat ruft zu Konsultation auf

wf Berlin – Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung ruft die Politik, Wirtschaft, Finanzbranche, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einer Online-Konsultation der ersten Vorschläge des Beratungsgremiums auf. Bis Anfang April sind Kommentare, Änderungs- und Ergänzungsvorschläge willkommen, schreibt der Beirat in seinem ersten Zwischenbericht, welcher der Börsen-Zeitung vorliegt. Diese Vorschläge und Anregungen werden konsolidiert und sollen in den weiteren Entwicklungsprozess einer Sustainable-Finance-Strategie für Deutschland einfließen, verspricht der Beirat. Der Abschlussbericht soll nach der Sommerpause 2020, voraussichtlich im September, veröffentlicht werden.Der 38-köpfige Beirat unter der Leitung des Nachhaltigkeitsexperten Karsten Löffler, der am Mittwoch auf dem 13. Finanzplatztag auftrat, war von der Bundesregierung Mitte 2019 zwecks Beratung bei der Entwicklung einer Strategie zur nachhaltigen Finanzierung einberufen worden. Hintergrund ist das erklärte politische Ziel, Deutschland zum führenden Standort für Sustainable Finance auszubauen.Zudem sollen die Experten aus der Finanzbranche, der Realwirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft die Bundesregierung dabei unterstützen, sich in nationalen, europäischen und internationalen Diskussionen zu positionieren. Darüber hinaus macht der Beirat Vorschläge, um “das finanzsystemeigene Risiko- und Chancenmanagement” weiterzuentwickeln, wie es in dem Bericht heißt. Damit sollen auch nichtfinanzielle Indikatoren aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance – sogenannte ESG-Kriterien – adäquat abgebildet werden. Alle Akteure gefordert Die Sustainable-Finance-Strategie soll alle Akteure im Finanzmarkt mobilisieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem in Richtung Nachhaltigkeit umzubauen. Diese Transformation sei unausweichlich, um auch künftig eine positive wirtschaftliche Entwicklung und dauerhaften Wohlstand zu sichern, schreibt der Beirat. Dem Finanzsektor komme dabei eine Schlüsselrolle zu.Bereits Anfang Februar war ein Entwurf des Zwischenberichts bekannt geworden (vgl. BZ vom 8. Februar). Die endgültige Fassung weicht nur unwesentlich davon ab.Der Beirat legt in dem 40-seitigen Bericht zahlreiche Handlungsempfehlungen zu Resilienz und Risikomanagement, zur Unternehmensberichterstattung, zur Datenlage oder zu Governance und Anreizsystemen vor. In vielen Punkten wird deutlich, dass die Erfassung von Nachhaltigkeitskriterien durchweg noch nicht in den traditionellen Systemen verankert ist.Entsprechende Standards müssten noch gefunden und gesetzt werden. Konkrete Empfehlungen gehen etwa dahin, dass die Bundesregierung eine gesetzliche Regelung einführen soll, dass börsennotierte Unternehmen von 2022 an nach den Standards der Klimaschutzinitiative TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) veröffentlichen sollen, die klimabezogene finanzielle Risikofaktoren für Unternehmen entwickelt hat. Zu den Empfehlungen gehört darüber hinaus, den Beirat mit seiner Arbeitsstruktur dauerhaft zu etablieren, um die Umsetzung der Empfehlungen zu evaluieren.