ABS für Kleinanleger

Lettisches Fintech Nectaro startet in Deutschland

Mit Nectaro drängt ein weiteres Investment-Fintech auf den deutschen Markt. Die Plattform will es Privatanlegern ermöglichen, schon mit kleinen Beträgen in Kredite zu investieren.

Lettisches Fintech Nectaro startet in Deutschland

Fintech Nectaro lanciert
ABS-Plattform für Kleinanleger

Lettisches Start-up erhält BaFin-Zulassung

bg Frankfurt

Die Investmentplattformbetreiberin Nectaro hat eine BaFin-Zulassung erhalten und startet nun ihr Deutschland-Geschäft. Wie das Fintech-Unternehmen mitteilt, können Anleger über die Plattform in Kredite investieren. Nectaro setzt dabei vor allem forderungsbesicherte Wertpapiere wie Asset-Backed Securities (ABS) ein.

EU-Passporting-Rechte seit Frühjahr

Die EU-Passporting-Rechte hatte Nectaro im Frühjahr erhalten und bietet nun auch hiesigen Anlegern Wertpapier- und Nebendienstleistungen an. Dabei zielt das lettische Fintech vor allem auf Privatanleger, die mit Anlagesummen von 50 Euro aufwärts investieren können.

Über ihren Blog will Nectaro das dafür notwendige Finanzwissen vermitteln. Dabei würden Vorteile und Risiken von Investitionen Peer-to-Peer-Plattformen (P2P) bereitgestellt, deren Teilnehmer direkt miteinander kommunizieren. Außerdem werde über allgemeine Finanz- und Investitionsmärkte und andere Anlegerthemen informiert.

Passt gut in die Zeit

Die Offensive von Nectaro passt gut in die Zeit, wollen die Banken mit dem Vorstoß der EU-Kommission zur Wiederbelebung des Verbriefungsmarkts doch Finanzinstrumente wie ABS rehabilitieren. ABS sind in Verruf geraten, weil sie als Mitverursacher der Finanzkrise von 2008 gelten. Damals hatten sich einige Banken durch intransparent gestaltete Verbriefungen von Forderungen auf ausfallgefährdete US-Hypotheken getrennt. Ein großvolumiger ABS-Markt würde es den Banken ermöglichen, mehr Kredite zu vergeben, zum Beispiel für die grüne Transformation der Wirtschaft.

Erst wenige Monate am Markt

Nectaro steht aber noch ziemlich am Anfang. Das Unternehmen nahm die Geschäftstätigkeit im November 2023 auf. Per Ende Mai hat Nectaro nach eigenen Angaben mehr als 3.300 registrierte Kunden aus 26 Ländern auf der Plattform. Die verwalteten Investitionen hätten 1,37 Mill. Euro überschritten, heißt es. Die durchschnittliche Anlagesumme liege bei mehr als 4.700 Euro pro Teilnehmer.

Insbesondere das Peer-to-Peer(P2P)-Investment-Segment hat bei deutschen Anlegern einen hohen Stellenwert erlangt.

Sigita Kotlere

„Der Investmentmarkt verändert sich rasant und die Beteiligung von Privatanlegern wird immer wichtiger. Gerade das Peer-to-Peer(P2P)-Investment-Segment hat bei deutschen Anlegern einen hohen Stellenwert erlangt“, so Firmenchefin Sigita Kotlere. Von daher sei die Entscheidung, in diesen stetig wachsenden Markt einzusteigen, gut durchdacht. Nectaro sei sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anleger entwickelt worden.

Zulassung als Investment-Brokerage-Anbieter

Das Fintech Nectaro arbeitet auf der Grundlage einer von der lettischen Zentralbank ausgestellten Lizenz als Investment-Brokerage-Anbieter, die man in ganz Europa nutzen kann. Die BaFin-Lizenz ist für das Retail-Segment nötig.

Das Fintech ist Teil der Dyninno Group of Companies, eines multinationalen Technologie-Konglomerats mit Sitz in Malta. Die 2004 in San Francisco gegründete Gruppe bietet Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Reisen, Unterhaltung und Finanztechnologie in mehr als 50 Ländern an.

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