Die Rabobank begründet ihren Rückzug aus dem Privatkundengeschäft im Bundesgebiet mit einer schwierigen Lage des Marktes. Die Entscheidung gehe zurück auf „eine Kombination aus hohen Ersparnissen, günstiger Finanzierung durch die Europäische Zentralbank sowie niedrigen Zinsen, die sich leider langfristig negativ auf die Notwendigkeit des Direktbankgeschäfts auswirkt“, hat das Institut seinen Direktbankkunden zur Wochenmitte erklärt. Im März war bekannt geworden, dass die Rabobank-Gruppe in den kommenden Monaten ihre deutschen Direktbankaktivitäten einstellen und ihre Tochter Rabo Direct zum Jahresende schließen wird.

Mit dieser Entscheidung folgt die niederländische Gruppe ihrem Wettbewerber im Heimatland ABN Amro. Der hatte im vergangenen Jahr angekündigt, sein Direkt-Banking in der Bundesrepublik nach zehn Jahren zu beenden und sich 2021 damit aus Deutschland zurückzuziehen, seinen Robo-Advisor Prospery hatte er schon 2019 stillgelegt. Der dritte niederländische Platzhirsch ING, der das Direkt-Banking bundesweit vor Jahren etabliert hatte, hält am deutschen Markt fest, hat auf das Umfeld indes ebenfalls reagiert. So stellt ING Deutschland ihr kostenloses Girokonto nur mehr unter bestimmten Bedingungen bereit. Auf neu eröffneten Konten berechnet die Bank zudem seit Dienstag, und ab November generell, für Guthaben ab 50000 Euro einen Negativzins von 50 Basispunkten. Diese Entwicklungen lassen erkennen, dass das Massengeschäft selbst in der kostenreduzierten Form des Direkt-Banking unrentabel wird. Die Neueröffnung von Depositen hat Rabo Direct be­reits eingestellt, auch wenn bei Vergleichsportalen gestern noch mit Zinsen von 2 Basispunkten für 30-Tage- sowie von 3 Basispunkten für 90-Tage-Geld geworben wurde. „Um Sie über die weitere Vorgehensweise zu informieren und den Schließungsprozess für Sie so transparent wie möglich zu gestalten, werden wir Sie in Kürze über die weiteren Schritte schriftlich informieren“, teilt Rabo Direct ihren Kunden mit.