Neue EU-Regeln für Verbriefungen rücken einen Schritt näher
Neue EU-Regeln für Verbriefungen rücken einen Schritt näher
Konsultation bis 4. Dezember – Kein Ziel für Marktvolumen
fed Berlin
Neue EU-Finanzmarktregeln zur Wiederbelebung des Markts für Verbriefungen in Europa gewinnen immer konkretere Konturen. Der Gesamtmarkt ist seit 2008 um 40% auf zuletzt 1,2 Bill. Euro geschrumpft. Die EU-Kommission bereitet nun unter Hochdruck einen Gesetzesvorschlag vor, um den Rechtsrahmen für Investoren und Originatoren attraktiver zu machen. Heiko Thoms, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, zeigte sich auf dem TSI Congress in Berlin zuversichtlich, dass ein konkretes Ergebnis im Frühjahr oder Sommer 2025 zu erwarten sei.
Vor wenigen Tagen hat die EU-Behörde eine Konsultation gestartet, die bis zum 4. Dezember läuft. Darin werden die Marktteilnehmer etwa um die Offenlegung ihrer Kosten gebeten, die entstehen, um Due-Diligence-Anforderungen zu erfüllen. Auch interessiert sich Brüssel dafür, ob die Akteure lieber prinzipienbasierte oder konkrete, dafür aber oft komplexe Vorgaben gemacht bekommen wollen – und inwieweit aus Investorensicht Auflagen zum Selbstbehalt, zur Offenlegung von Daten oder zum Nachweis der Anerkennung als STS-Transaktion (simpel, transparent, standardisiert) entfallen könnten. Nach Abschuss der Konsultation könnte es dann recht schnell gehen, da die französische und die deutsche Finanzbranche bereits ihre Wünsche und Erwartungen in ungewöhnlich konkreter Form nach Brüssel übermittelt haben.
Was die Kapitalunterlegung angehe, müssten die nationalen Regierungen entscheiden, inwieweit sie bereit sind, sich von der Baseler Übereinkunft zu entfernen, erläuterte Anne Schädle, die Leiterin des zuständigen Referats in der EU-Kommission, bei der TSI-Konferenz. Denn er sei nicht zu erwarten, dass das Baseler Regelwerk in absehbarer Zeit angepasst werde.
Es gebe im Übrigen kein Ziel, in welche Größenordnung sich Europas Verbriefungsmärkte entwickeln sollen, sagte Schädle. Fernando Gonzales, Senior Advisor der EZB-Bankenaufsicht, signalisierte, dass die Aufseher nicht besorgt wären, selbst wenn sich das Marktvolumen in den nächsten Jahren um durchschnittlich 15% vergrößern würde. „Es gibt Wachstumspotenzial ohne Stabilitätsbedenken“, sagte Gonzales.