Joint Venture mit SocGen

Neuer Research-Riese Bernstein geht an den Start

Société Générale und AllianceBernstein tun sich im Aktienresearch zusammen und gründen ein Gemeinschaftsunternehmen. Die Konsolidierung im Markt schreitet damit weiter voran.

Neuer Research-Riese Bernstein geht an den Start

Research-Riese Bernstein fordert die Branche heraus

Joint Venture der Société Générale mit 750 Analysten in London und New York

cru/phh Frankfurt

Ein neues Schwer­gewicht im Aktienresearch fordert die Branche heraus. Frankreichs drittgrößte börsennotierte Bank Société Générale und der US-Vermögensverwalter AllianceBernstein schmieden ein Joint Venture und folgen damit dem Beispiel anderer Finanzkonzerne. Nach Freigabe durch die Kartellbehörden startet jetzt das Gemeinschaftsunternehmen für Cash Equities und Equity Research – also Aktienanalysen und eine Handelsplattform für institutionelle Investoren. Die Fusion der Geschäftsbereiche hatte Société-Générale-Chef Slawomir Krupa schon im November 2022 initiiert, kurz bevor er an die Spitze der Bank rückte.

Der Schritt ist Teil der Bemühungen, mit größeren Konkurrenten wie BNP Paribas in Frankreich und den führenden Wall-Street-Banken Goldman Sachs und J.P. Morgan Schritt zu halten. Das neue Unternehmen trägt den Namen Bernstein und beschäftigt mehr als 750 Mitarbeiter. Bernstein besteht aus zwei juristischen Einheiten. Die eine ist in New York für Amerika zuständig und die andere in London für Europa und Asien.

Société Générale will die Mehrheit an Bernstein

Es geht um Research zu rund 1.000 verschiedenen Aktien und den Zugang zur „Bernstein University“, in der Analysten des Unternehmens ihr Wissen teilen. Zudem bringt Bernstein als Plattform Emittenten von Wertpapieren mit institutionellen Kapitalgebern zusammen.

Société Générale will nach Ablauf von fünf Jahren im Jahr 2029 alleiniger Eigentümer von Bernstein werden. Zum Chef von Bernstein wurde Robert van Brugge ernannt, der bisher die Research-Einheit von AllianceBernstein leitete. Sein Stellvertreter ist Stephane Loiseau, der zuletzt das Cash-Equities-Geschäft der Société Générale leitete.

Die Bank hofft, durch das Joint Venture mehr Kunden zu gewinnen, etwa für Börsengänge, und über die Kernmärkte in Europa hinaus zu expandieren. Société Générale folgt damit dem Beispiel des französischen Konkurrenten BNP Paribas, der sein Aktienresearch Exane, das er 2021 übernommen hatte, in den USA ausbaute. Durch die Partnerschaft mit Bernstein werde die Société Générale ihren Kunden mehr Dienstleistungen anbieten, einschließlich Agency Execution, Aktien- und Makro-Research, Aktienderivate, Equity Capital Markets und Prime Brokerage.

Marktkonsolidierung im Aktienresearch

Der Markt für Aktienresearch wird damit weiter konsolidiert – ein Trend, der 2018 mit der Einführung der Mifid II einsetzte. Die EU-Vorschrift regelt, dass Investoren für das Aktienresearch direkt bezahlen müssen. Banken hatten das Geschäft zuvor häufig über den Wertpapierhandel querfinanziert. Einige Banken stellten ihr Aktienresearch in der Folge ein, beispielsweise die Nord/LB.

Andere Häuser setzen auf Partnerschaften. So kooperiert die Commerzbank mit Oddo BHF. Ende 2023 sicherte sich die Bank zudem das Geschäft der österreichischen Raiffeisenbank International. Die Unicredit tat sich vor Jahren mit Kepler Cheuvreux zusammen. Kepler arbeitet auch mit der französischen Crédit Agricole. Wiederum andere Banken haben das Geschäft behalten oder ausgebaut. Berenberg verfügt nach eigener Aussage über eines der größten Aktienresearch-Teams Europas, das über 900 Unternehmen abdeckt. Über Teams in London und New York würden mehr als 300 US-Aktien analysiert.

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