Neues Großbezahlsystem T2 läuft
lee Frankfurt
– Das neue Großbezahlsystem für die Eurozone hat seine Feuertaufe bestanden. Die T2-Plattform sei zu Wochenbeginn weitgehend planmäßig in Betrieb genommen worden, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag mit. Der erste Betriebstag sei trotz eines verzögerten Abschlusses, dessen Ursache identifiziert und behoben werden konnte, reibungslos verlaufen, hieß es.
Das neue Großzahlungssystem wickelt Transaktionen zwischen Finanzinstituten und Zahlungen im Zusammenhang mit geldpolitischen Geschäften des Eurosystems in Echtzeit ab und fungiert als zentrales Liquiditätsmanagement. Die Plattform ersetzt das alte System mit dem Namen Target2. Ursprünglich hatte die Migration bereits im vergangenen November stattfinden sollen. Zum Ärger der hiesigen Bankenverbände hatte der EZB-Rat den Start kurzfristig um vier Monate verschoben, um den Nutzern mehr Zeit zu geben, das neue System zu testen (vgl. BZ vom 20.10.2022).
Durchschnittliche Volumina
Offenbar haben die Verwerfungen infolge der Credit-Suisse-Rettung am Montag nicht zu überbordenden Aktivitäten im Interbankenmarkt geführt. Wie es in der Mitteilung weiter heißt, wurden am ersten Betriebstag über das neue Echtzeit-Zahlungssystem rund 400 000 Transaktionen abgewickelt. Das habe in etwa dem täglichen Durchschnittsvolumen vor der Migration entsprochen.
Das neue System wurde von der Banca d’Italia, dem Banco de España, der Banque de France und der Deutschen Bundesbank geliefert. Die vier Zentralbanken stellen die sogenannten Target-Dienstleistungen zur Verfügung, zu denen auch das bereits im Sommer 2022 technisch überarbeitete Target2 Securities (TS2) und Tips zählen.
Das Projekt startete im Dezember 2017 mit dem Ziel, die Harmonisierung der europäischen Finanzmärkte voranzutreiben, die Resilienz vor Cyberangriffen sowie die Kosteneffizienz zu erhöhen. Das neue System optimiert die Liquiditätsnutzung, da die Teilnehmer ihre Liquidität in Form von Zentralbankgeld über alle Target-Services hinweg steuern, verwalten und überwachen können.
Nach Angaben des Abwicklungsdienstleisters EBA Clearing, eines Gemeinschaftsunternehmens von 48 europäischen Finanzinstituten, ist auch die Migration des Zahlungssystems Euro1 auf den neuen Datenstandard ISO 20022 geglückt. Die Euro1-Migration ist nach Angaben von EBA Clearing nur ein Teil der branchenweiten Umstellung auf den neuen Datenstandard. Er bietet nach Angaben des Dienstleisters weitreichende Vorteile für die Zahlungsverkehrsbranche, etwa mit Blick auf die Interoperabilität zwischen verschiedenen Zahlungssystemen oder auf die Effizienz der Transaktionsverarbeitung und der Betrugserkennung (vgl. BZ vom 17.11.2022).