Hoher EU-Referenzzinssatz

Neugeschäft von KfW und Rentenbank ausgebremst

Die europäischen Beihilferegeln zwingen die Förderbanken dazu, für Darlehen an erneuerbare Energien hohe Zinssätze zu berechnen. Daher kollabiert das Geschäft der KfW und der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Neugeschäft von KfW und Rentenbank ausgebremst

Hoher Mindestzins bremst KfW und Rentenbank aus

Kreditzusagen für erneuerbare Energien kollabieren – Förderdarlehen wegen Beihilferegeln zu teuer

jsc Frankfurt

Die Förderbanken KfW und Landwirtschaftliche Rentenbank machen infolge hoher EU-Zinsvorgaben wenig Neugeschäft: Weil sich aus Beihilferegeln ein hoher Referenzzinssatz ergibt, reichen die beiden bundesweit aktiven Förderbanken fast kein Geld für erneuerbare Energien aus, wie beide Institute am Donnerstag mitteilten.

Die KfW stellte in der Mittelstandsbank praktisch überhaupt kein Geld für erneuerbare Energien bereit, also 0,0 Mrd. Euro. In der ersten Jahreshälfte 2023 waren es immerhin 2,1 Mrd. Euro gewesen, schon damals ein niedriger Wert. Den Effekt der Beihilferegeln macht die Bank aber allgemeiner bei „Unternehmensfinanzierungen“ aus. Die gesamte KfW-Mittelstandsbank sagte lediglich 5,7 Mrd. Euro zu nach 10,1 Mrd. Euro im Vorjahr zuvor. Auch die Rentenbank sieht einen Einbruch: Sie kommt im Programmkreditgeschäft auf 41 Mill. Euro für erneuerbare Energien nach 339 Mill. Euro im Jahr zuvor.

Rentenbank verweist auf inverse Zinskurve

Damit Kredite nicht als Beihilfe gelten, dürfen die Förderzinsen eine bestimmte Mindestschwelle nicht unterschreiten. In der besten Preisklasse liegt der Referenzwert der KfW zufolge bei 5,11%. Die Rentenbank hatte bereits im April auf eine „inverse“ Zinskurve verwiesen, also höhere Sätze für kürzere Laufzeiten. Weil sich der Referenzsatz aus kürzeren Laufzeiten ableite, seien die Zinsen unattraktiv.

Daneben gibt es weitere Bremsklötze: Die KfW sieht ein Auslaufen der Energiehilfen, die Rentenbank „pessimistische Zukunftserwartungen“ in der Landwirtschaft. Einen Lichtblick verzeichnet die KfW für private Wohnvorhaben: Hier steigen die Zusagen ähnlich wie in der gesamten Kreditwirtschaft an, allerdings von niedrigem Niveau aus (siehe Grafik).

„Folgen der Krisenjahre vorbei“

Über alle Kategorien hinweg sagte die KfW im ersten Halbjahr 34,7 Mrd. Euro zu, nach 58,7 Mrd. Euro in der ersten Hälfte 2023. Weil die Zusagen auf dem Niveau von 2019 liegen, will die Bank den Rückgang als „Normalisierung“ verstanden wissen. „Die Folgen der Krisenjahre sind vorbei.“ Die kleinere Rentenbank stellte über Programmkredite 1,55 Mrd. Euro bereit, nach zuvor 3,18 Mrd. Euro.

Unterm Strich bleiben die Förderbanken profitabel: 98 Mill. Euro Gewinn schreibt die Rentenbank, 932 Mill. Euro die größere KfW. Beide Häuser sind nicht primär gewinnorientiert.

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