Nicht Bankenjäger, sondern Brückenbauer

Zahl der Frankfurter Brexit-Zuwanderer stagniert

Nicht Bankenjäger, sondern Brückenbauer

ski Frankfurt – Bei den Bemühungen, weitere Brexit-Abwanderer aus London für eine Ansiedlung zu gewinnen, treten der Finanzplatz Frankfurt und seine Unterstützer unter anderem in der Politik auf der Stelle. Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sprach am Mittwoch in einer Veranstaltung in der Frankfurt School of Finance & Management von 18 Entscheidungen kleinerer und größerer Banken beziehungsweise Finanzinstitute, sich in Frankfurt neu anzusiedeln oder hier vorhandene Aktivitäten auszubauen. Zahlen von – je nach Abgrenzung – 17 bis 20 Zuwanderern aus der Finanzwirtschaft waren schon vor zwei Monaten genannt worden. Der Grünen-Politiker sieht die Akteure im Kreditgewerbe mit zunehmender Dauer der Brexit-Verhandlungen unter wachsendem Entscheidungs- und Handlungsdruck, weil sie sich auch auf den nicht auszuschließenden Fall eines harten Brexit vorbereiten müssten. Dies verlange schon das Risikomanagement der Institute, und insofern werde die Zeit immer knapper. Al-Wazir betonte, die hessische Landesregierung sei nicht “auf der Jagd” nach Londoner Banken. Man verstehe sich nach wie vor eher als Brückenbauer zwischen der EU und Großbritannien. Im Rahmen eines vom Hessischen Industrie- und Handelskammertag mitveranstalteten Roundtable stellte die vom Land getragene Hessen Agentur eine – vorerst nur in einer sehr übersichtlichen Kurzfassung präsentierte – Studie “Hessen und der Brexit” vor, in der es vor allem um die Auswirkungen auf die Realwirtschaft geht. Eine Umfrage, an der sich über 500 Unternehmen beteiligten, zeugt von deutlich gewachsenem Pessimismus mit Blick auf die Verhandlungen. 37 % der Firmen mit Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien erwarten nach dem Brexit eine starke bis sehr starke Entfernung des United Kingdom von der EU. Zum Jahreswechsel 2016/17 waren es erst 16 % gewesen. Negative Folgen für die Unternehmen fürchten aber kaum verändert 47 %. Doch bei einem ungeregelten EU-Austritt der Briten schießt die Quote der negativen Erwartungen auf 64 % hoch.