Niederländische Banken treten gegen Geldwäsche an

Institute wollen gemeinsame Einrichtung schaffen

Niederländische Banken treten gegen Geldwäsche an

fir Frankfurt – Fünf niederländische Banken wollen in der Geldwäscheprävention gemeinsame Sache machen. ABN Amro, ING, Rabobank, Triodos Bank und die Utrechter De Volksbank beabsichtigen, eine gemeinsame Institution namens Transaction Monitoring Netherlands (TMNL) zu schaffen, die Zahlungsströme überwacht. Zusammen mit der niederländischen Bankenvereinigung NVB würden sie in den nächsten sechs Monaten der Frage nachgehen, ob das Vorhaben technisch wie juristisch machbar ist, teilte NVB am Freitag mit. Sollte dies der Fall sein, könnten sich weitere Banken der Initiative zu einem späteren Zeitpunkt anschließen, hieß es.Die Institute würden insbesondere den Schulterschluss mit der Financial Intelligence Unit (FIU) üben, der nationalen Meldestelle für verdächtige Finanztransaktionen, sowie mit der Staatsanwaltschaft, der niederländischen Antibetrugsbehörde Fiscal Information and Investigation Service (FIOD) und Ministerien. Im vergangenen Jahr seien bei der FIU 68 000 Verdachtsmeldungen von Banken eingegangen, von denen die Zentralstelle 15 000 als bedenklich einstufte, berichtet der Bankenverband. ABN Amro, ING, Rabobank, Triodos Bank und De Volksbank allein verarbeiteten pro Jahr fast zehn Milliarden Zahlungen. Gewaschene DrogengelderDem NVB zufolge befinden sich schätzungsweise 16 Mrd. Euro aus kriminellen Machenschaften im legalen Geldkreislauf des Landes, der Großteil davon gewaschenes Geld aus Drogengeschäften. “Die Banken wollen ihre Systeme von Kriminalität säubern und investieren deshalb kräftig”, wird NVB-Vorsitzender Chris Buijink in der Mitteilung zitiert. Rund 5 500 bis 6 000 Vollzeitkräfte in den Banken des Landes seien in der Geldwäschebekämpfung aktiv.Der an Transaction Monitoring Netherlands beteiligten ING war vor einem Jahr eine Geldbuße von 775 Mill. Euro auferlegt worden, um ein Verfahren der niederländischen Staatsanwaltschaft wegen Geldwäsche und Korruption beizulegen. Der Vorwurf lautete, von 2010 bis 2016 die Kundenidentifizierung (Know your Customer, KYC) mangelhaft vorgenommen, Geldwäsche über Kundenkonten ermöglicht sowie verdächtige Zahlungen nicht oder nicht schnell genug gemeldet zu haben. Der Strafe folgte der Rücktritt von Finanzvorstand Koos Timmermans. Auch die Italien-Tochter machte im März wegen Mängeln in der Geldwäscheprävention zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 von sich reden. Skandinavische VorreiterEine ähnliche Initiative wie jetzt in den Niederlanden, wenn auch nicht in der Transaktionsüberwachung, haben mehrere Großbanken bereits in Nordeuropa umgesetzt. Dort haben Institute aus skandinavischen Ländern ein Gemeinschaftsunternehmen für KYC gegründet, um Geldwäsche zu verhindern (vgl. BZ vom 6. Juli). Angedacht ist, Prozesse für die Verarbeitung von KYC-bezogenen Daten zu standardisieren. Das Joint Venture von Nordea, SEB, Svenska Handelsbanken, DNB und den von Geldwäscheskandalen erfassten Instituten Swedbank und Danske Bank soll im nächsten Jahr operativ tätig werden und zunächst KYC-Dienstleistungen für große und mittelgroße Unternehmen aus den Mitgliedstaaten anbieten. Vergleichbare Versuche der Zusammenarbeit waren in Deutschland bisher nicht von Erfolg gekrönt.