Nord/LB erwartet 2023 deutliche Ergebnisverbesserung
Mehr Zuversicht bei Nord/LB
Landesbank erwartet 2023 deutliche Ergebnissteigerung – Risikovorsorge unauffällig
ste Hamburg
Die Nord/LB erwartet im laufenden Geschäftsjahr dank des Aufwinds bei den Erträgen infolge der letztjährigen Zinswende sowie abnehmender Belastungen durch Sondereffekte eine deutliche Ergebnisverbesserung. Genauere Angaben machte die Landesbank aus Hannover am Donnerstag bei der Vorlage von Zahlen für die ersten neun Monate nicht. Verglichen mit Aussagen in der Pressemitteilung nach dem ersten Halbjahr zeigt sich das Institut aber zuversichtlicher. Ende August hatte Vorstandschef Jörg Frischholz „ein besseres Ergebnis als im Vorjahr“ in Aussicht gestellt.
Per Ende September liegt das im Vorjahresvergleich von 31 auf 253 Mill. Euro gestiegene Vorsteuerergebnis bereits deutlich über dem 2022 erreichten Gesamtjahresergebnis von 104 Mill. Euro. Beim Konzernergebnis weist die Nord/LB für die ersten neun Monate 2023 195 (37) Mill. Euro aus, im Gesamtjahr 2022 waren es 89 Mill. Euro.
Die Landesbank, die Ende 2019 infolge einer milliardenschweren Risikovorsorge auf Schiffsfinanzierungen durch ihre Altträger sowie die Sparkassengruppe mit Kapital- und Garantiehilfen von 3,6 Mrd. Euro gestützt wurde und seitdem an der Umsetzung des Transformationsprogramms „Nord/LB 2024“ arbeitet, spricht vom besten Neunmonatsergebnis seit Beginn der Transformation.
Von Zinswende beflügelt
Dabei beflügelte der Anstieg der Marktzinsen seit der geldpolitischen Wende im Sommer 2022 das Zinsergebnis, das sich im Vorjahresvergleich um ein Fünftel auf 804 Mill. Euro erhöhte. Das um 31% auf 147 Mill. Euro verbesserte Provisionsergebnis profitierte nach Angaben der Bank von der Neugeschäftsentwicklung sowie weiter gesunkenen Gebühren für die Garantien des mit 57,5% an der Nord/LB beteiligten Landes Niedersachsen.
Das Risikovorsorgeergebnis verschlechterte sich zwar auf −34 (+98) Mill. Euro, blieb aber unauffällig. In dem Wert ist, wie die Bank erklärte, eine Erhöhung des sogenannten Management Adjustments um 41 Mill. auf rund 300 Mill. Euro enthalten. Dabei handele es sich um vorsorgliche Wertberichtigungen zur Abfederung möglicher Folgen aus geopolitischen Krisen.
Die größte Veränderung im Vorjahresvergleich zeigt sich im Segment Immobilien, in dem für die ersten neun Monate ein Risikovorsorgeergebnis von −69 (+16) Mill. Euro angegeben wird. Die Bedingungen an den Immobilienmärkten haben sich im Zuge des Zinsanstiegs und stark erhöhter Baukosten deutlich verschlechtert.
Signa-Engagement
Die Nord/LB gehört zu den Banken, die bei Objekten der schwer angeschlagenen Signa-Gruppe des österreichischen Immobilien- und Kaufhaus-Tycoons René Benko engagiert sind. Wie kolportiert wird, belaufen sich die Finanzierungen der Landesbank auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Die Bank verweist darauf, dass die Quote ihrer notleidenden Finanzierungen (NPL) zum 30. September über alle Geschäftssegmente hinweg bei niedrigen 0,7% liege. Bei Immobilien gebe es einen moderaten Anstieg.
"Geschäftsmodell trägt"
Vorstandschef Frischholz sieht die Nord/LB für die weiterhin herausfordernden geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eingetrübten Konjunkturaussichten vorbereitet. „Natürlich werden wir auch an unserer defensiven Risikopolitik festhalten.“ Frischholz betonte, das kräftig ausgebaute Ergebnis zeige, „dass unser Geschäftsmodell trägt“.
Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich im Neunmonatsvergleich von 0,6 auf 5,0%, die Aufwand-Ertrag-Relation sank von 100,8 auf 68,7%. Von 2024 an will die Landesbank nur noch halbjährlich und nicht mehr quartalsweise über ihre Geschäftsergebnisse informieren.
Die Nord/LB steuert nach dem besten Neunmonatsergebnis seit Jahren 2023 auf ein deutlich verbessertes Ergebnis zu. Dabei hilft die geldpolitische Wende. Aber auch die Kreditrisikovorsorge bleibt bei der Landesbank, die mit Finanzierungen bei Objekten der schwer angeschlagenen Signa-Gruppe engagiert ist, bis dato unauffällig.