Norwegischer Ölfonds setzt zunehmend auf Immobilien

Anteil an schwedischer Wihlborgs aufgestockt

Norwegischer Ölfonds setzt zunehmend auf Immobilien

m. Hamburg – Der mit einem Anlagevolumen von 720 Mrd. Dollar operierende norwegische Ölfonds baut seine Immobilieninvestments stetig aus. Jetzt wurde bekannt, dass der weltgrößte Staatsfonds seine Beteiligung an dem schwedischen Immobilienkonzern Wihlborgs auf über 5 % ausgebaut hat. Damit haben die Norweger ihren Anteil am Konzern in nur zwei Jahren verdoppelt. Nach der einflussreichen Familie Paulsson, die über den Immobilieninvestoren Brinova 10 % an Wihlborgs hält, ist der Ölfonds der zweitgrößte Investor. “Das ist ein Qualitätssiegel für uns”, erklärte Wihlborgs-Chef Anders Jarl. Der Fonds investiere langfristig und er sei sehr stolz darauf, dass Wihlborgs in das Anlagenraster gekommen sei. Gebäude in Paris und LondonDas erste Immobilienengagement des Fonds erfolgte in London. Hier hatte sich der Staatsfonds mit 25 % in ein Objekt in der vornehmen Regent Street eingekauft. Wenig später wurde der Fonds in Frankreich aktiv und übernahm von der Versicherungsgruppe Axa für 703 Mill. Euro die Hälfte eines aus sieben erstklassigen Gebäuden im Großraum Paris bestehenden Portfolios. Axa Real Estate blieb für die Verwaltung der Einheiten weiter zuständig. Hauptsächlich handele es sich um Büroimmobilien, die etwa an den Champs-Elysées, in der Rue des Italiens, aber auch im Geschäftsviertel La Défense liegen. Insgesamt wurden Immobilien mit einer Fläche von 145 000 Quadratmetern in bester Lage erworben. Später kamen auch amerikanische Immobilien hinzu. Seit dem Jahr 2011 darf der Fonds mit einer Quote von bis zu 5 % in Immobilien investieren.Bislang jedoch fließen die Anlagegelder noch ganz überwiegend in Aktien. Die Quote darf dabei bis zu 60 % betragen. Der Fonds verhielt sich als Anleger bislang ausgesprochen passiv. Künftig werde er aktiver agieren, erklärte unlängst Yngve Slyngstad, der bei der norwegischen Zentralbank (Norges Bank) in einer speziellen Einheit im Auftrag des Finanzministeriums den Ölfonds managt. Das allerdings dürfte schwierig werden: Schon jetzt ist der Fonds im Durchschnitt mit 2,5 % an allen in Europa notierten Aktien beteiligt. Bei allen weltweit notierten Titeln sind es 1,25 %. Das macht ein unauffälliges Agieren für den Riesenfonds vielfach unmöglich.Stärker engagiert sind die Norweger bei Nestlé, den Ölgesellschaften Shell, BP und ExxonMobil, der Großbank HSBC, den Arzneimittelherstellern Novartis, Roche Holding und Sanofi, dem iPhone-Hersteller Apple und dem weltgrößten Immobilieninvestor BlackRock. In Schweden hält der Fonds größere Pakete an Volvo Truck, AstraZeneca und ABB. Überwacht werden die Investmententscheidungen von einem Ethikrat. Beteiligungen an Rüstungsfirmen – dazu zählt etwa auch die EADS – sind ausgeschlossen. Außerdem wird der Anlageerfolg anhand eines Referenzindex überwacht.