Reuters Frankfurt – Von den 122 europäischen Großbanken, die die Europäische Zentralbank (EZB) überprüft hat, verfügen etwa zehn über weniger Kapital als von der Aufsicht gewünscht. Das sagte die oberste EZB-Bankenkontrolleurin Danièle Nouy am Dienstag am Rande einer Branchenkonferenz in Frankfurt. Alle deutschen Finanzinstitute erfüllen die von der EZB vorgegebenen Mindestkapitalquoten, wie zwei mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten.Die EZB hat die Banken und deren Geschäftsmodell in diesem Jahr im Rahmen des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) ausführlich unter die Lupe genommen. Anschließend hat sie ihnen neue Mindestkapitalquoten vorgegeben, die allerdings noch nicht endgültig beschlossen sind. Sie können im Extremfall dazu führen, dass Banken mehr Kapital aufnehmen oder sich aus bestimmten Geschäften zurückziehen müssen.Im Schnitt werden die Mindestkernkapitalquoten der Banken nach SREP um 0,3 Prozentpunkte angehoben, wie Nouy sagte. Hinzu kämen höhere Anforderungen durch die schrittweise Umsetzung der härteren Basel-III-Regeln von 0,2 Prozentpunkten. Bei den etwa zehn Banken, die das von der EZB vorgegebene Kapitalniveau derzeit noch nicht erreichen, erwartet die Französin allerdings keine großen Probleme. Die meisten von ihnen würden es erreichen, wenn sie Gewinne aus dem laufenden Jahr einbehielten. Die deutschen Banken und die Bundesbank haben kritisiert, dass sie die Festlegung der Mindestkapitalquote durch die EZB als nicht transparent genug erachten.