NRW-Banken ziehen an einem Strang

Forderungskatalog an Landespolitik

NRW-Banken ziehen an einem Strang

ab Düsseldorf – Um die Bedeutung als der nach Frankfurt wichtigste Finanzplatz in Deutschland zu unterstreichen, haben die vier Bankenverbände aus Nordrhein-Westfalen am Freitag ihren ersten NRW-Bankentag veranstaltet. Gemeinsam wollen die Verbände, deren Mitglieder für gewöhnlich im Wettbewerb stehen, mit der (Landes-)Politik tiefer ins Gespräch kommen. Dabei reichen die Anliegen vom Ruf nach Regulierung mit Augenmaß bis hin zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen für die NRW-Wirtschaft.Gerade auch der Dialog mit der “kommunalen Familie” sei ein wichtiger regionaler Aspekt, sagte Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV). Für Andre Carls, den Vorsitzenden des Bankenverbands NRW, geht es im Austausch mit der Politik auch um regionale Besonderheiten. Die Forderung nach einer Reform der Unternehmensbesteuerung sei vor allem vor dem Hintergrund der niedrigen Investitionsquote in Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit anderen Bundesländern zu sehen.Angesichts der hohen kommunalen Verschuldung müsse über eine Lösung für die Altschuldenproblematik der Städte und Kommunen nachgedacht werden, regte Carls an. Mit hohen Hebesätzen vergraulten Gemeinden Investoren und Unternehmen.Doch nicht nur mit der Politik, sondern auch mit den Behörden und Regulatoren wollen die NRW-Banken ins Gespräch kommen. So forderte Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL), neben den seit der Finanzkrise eingeführten Regulierungsvorgaben auch die seither verschärften Maßnahmen zum Verbraucherschutz auf den Prüfstand zu stellen. Ihrer Einschätzung nach werden die Verbraucher inzwischen bevormundet. Umgekehrt sorge das 2012 eingeführte Beraterregister bei den Bankberatern für tiefe Verunsicherung und bringe einen ganzen Berufsstand in Misskredit. Ebenso wie Bankberater sollten Maßnahmen zum Verbraucherschutz einen Geeignetheitstest durchlaufen, schlug Buchholz vor.Klaus Bellmann, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands, machte dagegen auf die Bedeutung des ländlichen Raums in NRW aufmerksam. Gerade aufgrund der spezifischen Herausforderungen brauche es “Banken, die die Besonderheiten der Region kennen und ihre Kunden intensiv begleiten”. Für den Erhalt der kleinen Ortsbanken sei entscheidend, diese Institute von bürokratischen Lasten zu befreien.