Öffentliche Versicherer bilden Katastrophen-Pool
ak Köln
Die öffentlichen Versicherer ziehen aus den hohen Schäden durch die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer Konsequenzen. Sie haben einen gruppeninternen Naturkatastrophen-Pool (NatKat-Pool) gebildet. Er ist mit einer Kapazität von bis zu 500 Mill. Euro ausgestattet und soll künftig bei einem regional konzentrierten, extremen Naturereignis greifen. Der Pool werde erst nachgelagert zum bereits bestehenden Rückversicherungsschutz in Anspruch genommen, erläuterte ein Sprecher der Provinzial Versicherung in Münster.
Die Provinzial war mit einem geschätzten Schaden von 1,5 Mrd. Euro der in Deutschland am stärksten betroffene Versicherer der Flutkatastrophe an Ahr und Erft im Juli 2021. Der Pool sei auf Initiative der öffentlichen Versicherer zustande gekommen, betonte der Provinzial-Sprecher. Doch die Anmerkungen der Finanzaufsicht BaFin werden gehört worden sein: Exekutivdirektor Frank Grund hatte angekündigt, seine Behörde wolle genauer untersuchen, ob die Kapitalanforderungen von einzelnen Versicherern mit hoher Betroffenheit noch angemessen seien. Ein höherer Rückversicherungsschutz dürfte den Aufsehern durchaus gefallen.
Das zusätzliche Deckungskonzept wurde über die den öffentlichen Versicherern gehörende Deutsche Rück organisiert. Es handelt sich um ein komplexes Rückversicherungs- und Retrozessions-Vertragswerk, an dem ausschließlich Unternehmen der öffentlichen Versicherungsgruppe teilnehmen. Priorität und Haftung orientierten sich daran, wie stark die Versicherer jeweils in puncto Naturgefahren exponiert sind. Gemessen wird das an der nach Solvency II geforderten Kapitalunterlegung. Die Provinzial, SV Sparkassenversicherung und Versicherungskammer Bayern wollten ihren individuellen Anteil an dem Pool nicht offenlegen. Die öffentlichen Versicherer haben als große Wohngebäudeversicherer bei Sturm und Hochwasser überproportional viele Schadenfälle.