OKX sperrt Wallet-Dienst als Folge des Bybit-Hack
OKX sperrt Dienst wegen Bybit-Hack
bg Frankfurt
Im Nachgang zum Bybit-Hack hat die Kryptobörse OKX nun einen Teil ihrer DeFi-Dienste temporär eingestellt, der wohl von nordkoreanischen Hackern zum anonymen Übertragen von Assets missbraucht wurde. OKX sah sich zum Handeln gezwungen, nachdem die EU-Wertpapieraufsicht ESMA auf den Vorgang aufmerksam wurde. Und da OKX über eine Micar-Lizenz operiert, muss Compliance hergestellt werden, sollte es Mängel bzw. Schlupflöcher geben für Geldwäsche.
Keine verwahrten Kundengelder betroffen
Kryptowährungen im Gegenwert von 1,5 Mrd. Dollar hatten die Hacker der Lazarus Group von Bybit vor einigen Wochen entwendet, als sie den sogenannten Multisig-Mechanismus überlisten konnten. Und Bybit-CEO Ben Zhou hatte im Februar selbst darauf hingewiesen, dass ein gewisser ETH-Bestand über den „OKX web3 proxy“ gelaufen sei, wovon man 23.533 ETH nicht nachverfolgen könne. Das ist ein Wallet-Dienst für den P2P-Swap von Kryptowährungen, den OKX auch Nutzern mit selbstverwalteten Wallets bereitstellt – dort werden keine Kundengelder verwahrt.
Weiterer Schutz vor Hacker-Missbrauch schon installiert
Nach Rücksprache mit den Regulatoren habe man beschlossen, die sogenannten DEX aggregator services zu pausieren, um Upgrades zu installieren, die künftig einen Missbrauch ausschließen sollten, so OKX in einer Mitteilung. Dabei geht es darum, dass jede einzelne Transaktion/Wallet korrekt getagged wird, also eine Kennzeichnung, die sich aus dem Pool an Transaktionen identifizieren und nachverfolgen lässt. Die Wallet-Dienste blieben zwar grundsätzlich aktiv, man werde aber die Einrichtung von neuen Wallets „in ausgewählten Märkten“ aussetzen.
OKX gibt an, darüber hinaus den Hacker-Schutz in zwei Punkten ausgebaut zu haben: So sei vor wenigen Tagen ein Hacker-Aufspür-System installiert worden, heißt es in der Mitteilung. Zudem verfüge man nun über ein System, das die aktuellen Blockchain-Adressen von Hackern im zentralen Kryptohandel in Echtzeit erkennen und blockieren könne.
Mit Mifid-Lizenz sollen institutionelle Kunden angesprochen werden
OKX befindet sich in Europa auf Expansionskurs. Wie vergangene Woche bekannt wurde, hat OKX eine Übernahme auf Malta getätigt, die dem Kryptohändler bei Freigabe durch die Wertpapieraufsicht eine Mifid-II-Lizenz verschaffen würde. Man rechne damit, dass diese Einheit voraussichtlich noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen werde, so CEO Hong Fang. Über eine Mifid-Lizenz werde man institutionellen Kunden im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum regulierte derivative Produkte und Dienstleistungen anbieten, so der CEO. Dies sei für OKX ein bedeutender Schritt nach vorne für die Einhaltung von Vorschriften und für Innovationen auf den Onshore-Finanzmärkten. Seit Ende Januar verfügt OKX über eine Micar-Lizenz als Basis für den europäischen Spot-Handel und damit verbundene Dienste wie die Verwahrung von Kryptowerten.