OLB geht an Crédit Mutuel Alliance Fédérale
OLB geht an Crédit Mutuel
Eigentümer geben Börsenpläne auf – Zusammenführung mit Targobank geplant
ste Hamburg
Statt an die Börse geht die Oldenburgische Landesbank (OLB) an die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel Alliance Fédérale. Die Franzosen wollen das Institut über ihre deutsche Tochtergesellschaft kaufen und mit dem Geschäft der Targobank zusammenlegen. Mit einer Bilanzsumme von 79 Mrd. Euro, 4,8 Millionen Kunden und rund 9.000 Beschäftigten wird das neue Institut zu den zehn führenden privaten Banken in Deutschland aufrücken, heißt es bei der Targobank.
Zum Verkaufspreis und zum erwarteten Vollzugstermin machten Targobank und OLB keine Angaben. Mit der Akquisition will die französische Genossenschaftsbank ihre Präsenz in Deutschland als wichtigstem Markt außerhalb Frankreichs ausbauen.
Deutschland zweiter Kernmarkt
„Durch die Kombination unserer komplementären Aktivitäten beschleunigen wir als deutscher Teil der Gruppe fundamental unseren Wachstumskurs in Deutschland“, so Isabelle Chevelard, Vorstandsvorsitzende der Targobank und Country Managerin für Deutschland auf Konzernebene der Crédit Mutuel Alliance Fédérale. „Der Kauf der OLB beschleunigt unsere Weiterentwicklung in eine Universalbank, mit der wir nicht nur in neue Geschäftsfelder wie Immobilienfinanzierung und ein gruppeneigenes Versicherungsangebot einsteigen, sondern auch das Firmenkundengeschäft ausbauen.“ Sie ermögliche zudem der Crédit Mutuel Alliance Fédérale die Erhöhung ihres
Marktanteils in Deutschland.
Marktbedingungen nicht der Grund
Die überraschende Nachricht vom Verkauf der OLB an die Wettbewerberin kommt wenige Tage, nachdem der Generikakonzern Stada seine Börsenpläne aufgeschoben hat. Eine Sprecherin der OLB betonte auf Anfrage der Börsen-Zeitung jedoch, dass die Entscheidung der Eigentümer nichts mit wieder verschlechterten Bedingungen am Aktienmarkt zu tun habe. Die angloamerikanische Investorengruppe um die Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management, den Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas und die Investmentfirma Grovepoint hätten sich in einem sogenannten Dual-Track-Verfahren mehreren Optionen für ihren Ausstieg offengehalten.
IPO-Pläne gerade erst bekräftigt
Erst Ende Februar hatte OLB-Vorstandschef Stefan Barth auf der Bilanzpressekonferenz unterstrichen, dass die Marktbedingungen für einen Börsengang so gut wie lange nicht mehr seien. „Wir sind börsenfähig, und wir sind börsenwillig als Bank“, hatte er bei der Präsentation des Rekordergebnisses in Frankfurt betont. Die in den vergangenen Jahren durch mehrere Übernahmen gewachsene OLB, die mit einer Bilanzsumme von mehr als 34 Mrd. Euro seit Jahresanfang direkt durch die EZB beaufsichtigt wird, arbeite seit drei Jahren nachweislich profitabel. Man habe es dabei geschafft, in jedem Jahr, so Barth, „eine Schippe draufzulegen – was wir auch in der Zukunft vorhaben“. In den vergangenen Jahren hatten Verwerfungen am Aktienmarkt die Börsenpläne für die OLB mehrfach durchkreuzt.
Ratingvorteile winken
Aus Oldenburg hieß es nun, die OLB werde voraussichtlich stärker von einem Verkauf profitieren als von einem ursprünglich geplanten Börsengang. Die Übernahme werde die Fähigkeit der OLB zur Finanzierung ihres künftigen Wachstums durch das starke Rating der Crédit Mutuel Alliance Fédérale und den Zugang zu den Kapitalmärkten deutlich verbessern.
Das Institut, das nach der 2024 vollzogenen Übernahme der Degussa Bank seine Präsenz deutschlandweit ausgebaut hat und auf rund 1 Million Kunden kommt, geht davon aus, als eigenständige Marke bestehen zu bleiben. „Mit ihrer starken Position und hohen Profitabilität wird die OLB die Expansion der Gruppe in Deutschland voraussichtlich erheblich beschleunigen“, so die Bank.
Pläne als Allfinanzanbieter
Eric Petitgrand, Generaldirektor der Crédit Mutuel Alliance Fédérale, sagte, diese strategische Investition sei „Ausdruck unseres Willens, ein führender Bankversicherer in Europa zu werden“. Mit dem Erwerb der OLB mache Crédit Mutuel Alliance Fédérale einen entscheidenden Schritt, um in Deutschland mit den Tochtergesellschaften Targobank und ACM Deutschland weiter zu wachsen, so Daniel Baal, Präsident der Crédit Mutuel Alliance Fédérale.