Onlinebanking

Orange sucht Käufer für Banktochter

Die neue Chefin von Orange will, dass sich der Telekomanbieter wieder stärker auf seine Kernaktivitäten konzentriert. Deshalb sucht sie nach einer Lösung für die Bankaktivitäten.

Orange sucht Käufer für Banktochter

wü Paris

Telekomriese Orange denkt über die Zukunft seines Bankgeschäfts nach. Konzernchefin Christel Heydemann will im Februar einen neuen Strategieplan präsentieren. Sie hat das Ruder von Orange im Frühjahr übernommen und zuletzt bereits durchblicken lassen, dass sich das Unternehmen unter ihrer Führung wieder stärker auf seine Kernaktivitäten konzentrieren soll. Sie soll deshalb Lazard beauftragt haben, einen Käufer für Orange Bank zu finden.

Einen Interessenten gibt es offenbar bereits, denn laut „Les Echos“ prüft Cerberus jetzt die Übernahme der Internetbank des Telekomanbieters. Der amerikanische Investmentfonds ist seit der Übernahme von My Money Bank, früher bekannt als GE Money Bank, 2017 in Frankreich vertreten. Er hat im Sommer letzten Jahres zudem das französische Privatkundengeschäft von HSBC erworben. Dafür hat HSBC Cerberus Kapital in Höhe von 1,6 Mrd. Euro übertragen. Bei Orange Bank seien mindestens 400 Mill. Euro, wenn nicht 500 Mill. Euro notwendig, heißt es nun in Paris. Der Verkauf des französischen Privatkundengeschäfts von HSBC wurde ebenfalls von Lazard betreut.

Die Internetbank von Orange, die inzwischen auf 1,9 Millionen Kunden kommt, hat seit ihrem Start Ende 2017 Verluste von mehr als 880 Mill. Euro verbucht. In diesem Jahr könnte der Fehlbetrag erneut 150 Mill. Euro betragen. Orange und der Versicherer Groupama, von dem der Telekomriese Ende 2021 die verbleibende Beteiligung in Höhe von 21,7 % übernommen hat, hatten deshalb zusammen 637 Mill. Euro zugeschossen. Orange hatte vergeblich nach einem Partner für die Beteiligung von Groupama gesucht. Sowohl BNP Paribas als auch Société Générale hatten den Einstieg bei Orange Bank geprüft, dann aber abgewinkt. Der Telekomriese soll jetzt auch für andere Lösungen offen sein. Allerdings soll er wünschen, dass die 900 Mitarbeiter der Banktochter Teil der Lösung sind.

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