Luftfahrtbranche

Pandemie entlastet Versicherer

Die Versicherer haben von dem Rückgang des weltweiten Flugverkehrs profitiert. Sie registrieren weniger Schäden und wenig pandemiebedingte Fälle.

Pandemie entlastet Versicherer

mic München

Der Einbruch des Passagierflugverkehrs hat die Airline-Versicherer spürbar entlastet. Es habe in der Luftfahrtindustrie relativ wenige Schadenfälle gegeben, die direkt mit der Pandemie zusammenhängen, berichtet der Allianz-Industrieversicherer AGCS in seiner Studie „Aviation trends post Covid-19“. Darüber hinaus registriert Axel von Frowein, der die Aviation-Versicherungen der AGCS in Zentral- und Osteuropa verantwortet, generell einen Rückgang der Schäden in seiner Region. Die Zahl der Schadensfälle in der Region sei um ein Drittel bis 40% gesunken, sagte er in einem Gespräch mit Journalisten. Im Jahr 2020 sei die Schaden-Kosten-Quote nach vielen defizitären Jahren besser als 100% gewesen.

Dies deckt sich mit der Brancheneinschätzung des deutschen Industrieversicherungsmaklers Marsh in seinem Versicherungsmarktreport 2021 für Deutschland. 2020 sei für die Aviation-Versicherer im Vergleich zu den Vorjahren positiv gewesen, heißt es dort. Trotzdem stiegen nun die Beitragszahlungen der versicherten Kunden um 25% bis 30%. Nach der Reduzierung der Anbieter im vergangenen Jahr folge 2021 die Reduzierung der Kapazitäten für einzelne Risiken bei manchen der verbliebenen Anbieter und eine Fokussierung auf „gewünschte Risiken“.

AGCS konstatiert in der Studie neun Herausforderungen und Veränderungen, mit der die Luftfahrtbranche infolge der Coronakrise konfrontiert ist. Der Trend in der Pandemie, dass sich der Luftfrachtbereich positiver als der Passagierverkehr entwickelt habe (siehe Grafik), werde sich fortsetzen. Beispielsweise habe der asiatisch-pazifische Raum im April den besten Monat für Luftfracht seit Pandemiebeginn gemeldet. Die Frachtkapazität von Lateinamerika nach Nordamerika habe in einem Teil des Mai um fast ein Drittel höher gelegen als im vergleichbaren Zeitraum 2019. Dieses Wachstum sei zurückzuführen auf verbesserte Geschäftsaussichten, mehr E-Commerce sowie die Überlastung der Seehäfen und Containerschifffahrt.

Als weitere acht Trends nennt die Studie: Fehlende Praxis von Piloten, mehr Wutausbrüche von Passagieren, Gefahren durch geparkte Flugzeugflotten, mittelfristig Pilotenmangel, höhere Reparaturkosten neuer Flugzeuge, Unsicherheit bei Entwicklung der Geschäftsreisen, neue Routen in Europa/Asien und Insektenbefall von zeitweise eingelagerten Flugzeugen.