Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat aus Enttäuschung über die geringen Fortschritte beim Projekt der EU-Kapitalmarktunion vorgeschlagen, in kleiner Runde voranzugehen. Er werbe für eine Art freiwilliger Kapitalmarkt mit drei oder vier EU-Partnern, die quasi die Vorreiterrolle übernehmen. "Ich bin es leid, dass immer nur Stellungnahmen produziert werden, wir brauchen Entscheidungen", forderte Le Maire. Europas Bürger könnten nicht zufrieden damit sein, wenn Wachstumsraten von 0,3% prognostiziert würden.

Konkret schlug Frankreichs Finanzminister drei Projekte für die Kapitalmarktunion mit wenigen Mitgliedern vor: eine gemeinsame Aufsicht über die Wertpapiermärkte, die über die Kompetenzen der ESMA hinausgehe, ein einheitliches Spar- und Anlageprodukt für Europas Bürger und mehr Spielräume auf dem Verbriefungsmarkt. Eurogruppenchef Paschal Donohoe kündigte an, mit Le Maire über die Vorschläge sprechen zu wollen, um auf dieser Basis Kompromisse auch in größerer Runde zu verhandeln.