EU-Klassifizierungssystem

Pläne zur Ausweitung der Taxonomie stoßen auf Kritik

In der aktuellen Konsultation zu einer möglichen Ausweitung der EU-Taxonomie kommen deutliche Warnungen sowohl aus dem Kapitalmarkt als auch aus der Industrie.

Pläne zur Ausweitung der Taxonomie stoßen auf Kritik

ahe Brüssel

In der aktuellen Konsultation zu einer möglichen Ausweitung der EU-Taxonomie kommen deutliche Warnungen sowohl aus dem Kapitalmarkt als auch aus der Industrie. Die Association for Financial Markets in Europe (Afme) erklärte, eine weitere Erhöhung der Komplexität der Taxonomie und eine Verschärfung des Berichtsaufwands durch die Einführung einer neuen granularen Aufschlüsselung zusätzlicher Leistungsstufen müsse vermieden werden.

Der deutsche Maschinenbauverband VDMA stieß ins gleiche Horn: Die aktuelle Taxonomie sei jetzt schon so komplex, dass gerade die Maschinenbauer sie in der Praxis kaum umsetzen könnten, erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „Die Taxonomie auf soziale Kriterien zu erweitern und darüber hinaus auch noch eine Liste für signifikant schädliche Aktivitäten zu schaffen, führt zu weit und ist kontraproduktiv.“ Brodtmann verwies darauf, dass es bereits eine Vielzahl von EU-Regulierungen im sozialen Bereich gebe, wie die Überarbeitung der CSR-Richtlinie. Eine zusätzliche soziale Taxonomie würde zu Doppelregulierung und einem enormen bürokratischen Mehraufwand für die Unternehmen führen.

Der Kapitalmarktverband Afme schlug vor, eine soziale Taxonomie auf freiwilliger Basis einzuführen. Soziale Probleme seien „qualitativer, weniger greifbarer Natur“ und basierten auf Faktoren, die je nach Rechtsordnung erheblich variieren könnten, hieß es. In Kombination mit dem Mangel an quantitativen und zuverlässigen Daten machten dies die Definition sozialer Ziele schwierig und komplex. Afme räumte zugleich aber auch ein, dass eine Sozialtaxonomie das Verständnis der Märkte für soziale Fragen stärken könnte.