"Planspiel Börse" macht Lust auf Ausbildung

Komplexes Wertpapiergeschäft wird auf spielerische Art in ein spannendes Themenfeld verwandelt

"Planspiel Börse" macht Lust auf Ausbildung

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist der größte Ausbilder im deutschen Kreditgewerbe, dabei sind die Sparkassen – wie bereits im Vorjahr – der beliebteste Arbeitgeber für Berufseinsteiger unter den Finanzdienstleistern.Die demografische Entwicklung im Zusammenspiel mit einem steigenden Trend zum Studium sorgt in den klassischen Ausbildungsberufen jedoch für einen Bewerberrückgang und ein Tauziehen um geeigneten Nachwuchs. Der Beruf des Bankkaufmanns/der Bankkauffrau hat zudem bei jungen Menschen deutlich an Attraktivität verloren. Stand eine Ausbildung bei der Bank oder Sparkasse in der Vergangenheit für viele Schüler und ihre Eltern für Sicherheit und eine solide Basis für die weitere Karriere, hat sich dieses Bild durch die Auswirkungen der Finanzmarktkrise und damit verbundene Reorganisationen in der öffentlichen Meinung deutlich verändert. Den Sparkassen stehen durch diese Entwicklung weniger potenzielle Nachwuchskräfte zur Verfügung. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie bedenklich die Lage ist. Die Schere zwischen geplanten und realisierten Neueinstellungen von Auszubildenden vergrößert sich seit Jahren, und dies bei insgesamt geringeren Ausschreibungen. Im Ausbildungsjahr 2016/17 konnten bei den Sparkassen von 4 800 angebotenen Ausbildungsstellen nur 4 200 besetzt werden. Nachwuchskräfte gebrauchtGleichzeitig zeigt sich in den Sparkassen und Landesbanken eine demografische Entwicklung in Richtung “alterszentrierte Organisation”. Das Durchschnittsalter liegt derzeit im Schnitt bei 45 Jahren – Tendenz weiter steigend. Altersbedingt werden in den nächsten fünf Jahren 7 % der Beschäftigten ausscheiden. Eine Entwicklung, die sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird: 32 % sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Qualifizierte Nachwuchskräfte werden in den kommenden Jahren also dringend gebraucht.Vor diesem Hintergrund ist es eine der zentralen Herausforderungen und erklärtes Ziel für uns als Personaler und Verantwortliche in der Sparkassen-Finanzgruppe, alle Ideen zu nutzen, um den jungen Menschen einen spannenden Einstieg in die faszinierende Welt der Finanzen und Börsen in ihrer Bankausbildung zu bieten. In diesem Sinne binden ca. 300 Sparkassen das “Planspiel Börse” für das Fachgebiet Wertpapiergeschäft in die Ausbildung mit ein.Europas größtes Börsenplanspiel blickt mittlerweile auf eine 35-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Neben über 100 000 Teilnehmern aus ganz Europa nehmen jährlich auch etwa 5 000 Auszubildende der Sparkassen-Finanzgruppe an dem Wettbewerb teil. Das Planspiel Börse verwandelt das komplexe und in der Ausbildung oft eher theoretische Wertpapiergeschäft in ein spannendes Themenfeld, in dem die Auszubildenden der Sparkassen zehn Wochen lang risikofrei handeln und verschiedene Marktmechanismen kennenlernen können. Dabei werden die Prozesse der Börsen so realitätsnah wie möglich dargestellt. Dafür sorgen die vielfältigen Ordertypen und Wertpapiere, die zur Verfügung stehen, aber auch die fortlaufende Abrechnung der Wertpapiertransaktionen zu den jeweils aktuellen Kursen. Ehrung 2018 in StuttgartWährend der Spielrunde sind immer der aktuelle Depotwert sowie die aktuelle Position in der Rangliste des Wettbewerbs sichtbar. Was mittlerweile im Rahmen der “Gamification” auch in die übrige Ausbildung einzieht, findet im Planspiel Börse unter www.planspiel-boerse.de schon seit 1983 statt. Am Ende jeder Spielrunde steht die Siegerehrung, die seit der Spielrunde 2017 in Form einer Gala bei einem der drei Partner des Planspiels Börse stattfindet. Den Auftakt machte die DekaBank für die Spielrunde 2017, die Ehrung der Teilnehmer 2018 findet beim Veranstalter, dem Deutschen Sparkassenverlag, in Stuttgart statt.Der praxisnahe Wissenszuwachs und die gewonnenen Erkenntnisse über das Welt- und Börsengeschehen sensibilisieren die Teilnehmer für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Auch das soll sich später positiv in der Beratung der Sparkassen auswirken.Oliver Hans, der Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse, sieht im Planspiel Börse einen wichtigen Beitrag für die Anlagekultur in Deutschland. “Nur so lassen sich frühzeitig Vorbehalte gegenüber den komplexen Themen der Finanzwelt abbauen”, betont Hans. Das Planspiel sei ein Denkanstoß, um später einmal selbst fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Nach wie vor ist er mit der Börse Stuttgart Unterstützer des Planspiels Börse.Marco Lammert, Portfoliomanager der Deka Investment GmbH, ist durch das Planspiel Börse zu seiner Begeisterung für Anlagen in Wertpapieren gekommen. Er war so fasziniert, dass er nach seiner Ausbildung bei der DekaBank immer noch im Anlagegeschäft tätig ist.Der Einsatz des Planspiels Börse in der Ausbildung sorgt also auf eine spielerische Art und Weise dafür, das Wissen rund um das Wertpapiergeschäft zu vermitteln und so die Begeisterung zu wecken. Ein wichtiger Baustein, um potenzielle Nachwuchskräfte für vertriebliche Aufgaben im Private Banking und in der Wertpapierspezialberatung zu gewinnen.—-Michael ThalerAbteilungsdirektor und Leiter der Gruppe Personalmanagement und Bildungspolitik beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband—-Christian RoseBereichsleiter Fach- und Bildungsmedien beim Deutschen Sparkassenverlag—-Daniel GrünerLeiter Ressort Bildungsmedien beim Deutschen Sparkassenverlag