Immobilienverrentung mit wenig Potenzial
Immobilienverrentung mit wenig Potenzial
Modell kommt laut Verband für 139.000 Haushalte in Frage
jsc Frankfurt
Das eigene Haus zu Geld machen, ohne das Objekt zu verlassen – dieses Modell ziehen in Deutschland rund 4% aller Immobilieneigentümer ab 55 Jahren „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ in den kommenden fünf Jahren Betracht, wie der noch junge Bundesverband Immobilienverrentung (BVIV) in einer Umfrage unter 1.000 Personen ermittelt hat. Hochgerechnet auf 2,9 Millionen Haushalte, die nach Schätzung des Verbands für eine Immobilienverrentung grundsätzlich in Frage kommen, liegt das Potenzial bei etwa 139.000.
Bislang ein Nischenmarkt
Bisher ist der Markt in Deutschland klein. Nur wenige Banken bieten Darlehen, die nicht zu Lebzeiten getilgt werden. Ein Komplettverkauf gegen Einmalzahlung oder eine meist befristete Rente wiederum sind oft erst im hohen Alter erhältlich. Auch dieser Markt, der etwa von der Deutschen Leibrenten Grundbesitz bedient wird, ist mit mehreren tausend Transaktionen klein. Ein Teilverkauf schließlich, bei dem ein Anbieter eine Immobilie nur zum Teil erwirbt und fortan ein Nutzungsentgelt verlangt, wurde 2019 von Wertfaktor ausgerollt, ehe Firmen wie die Deutsche Teilkauf, Vobahome und Heimkapital folgten. Das Teilkauf-Modell steht in der Kritik der Stiftung Warentest und der Finanzaufsicht BaFin. Zudem hat die Zinswende die verschiedenen Modelle verteuert und das Neugeschäft der Branche gebremst.
Branche übt sich in Zuversicht
Die Befragten stünden den Modellen „(noch) zurückhaltend“ gegenüber, schreibt nun der Verband. Viele Menschen würden laut Umfrage eher ihren Konsum reduzieren, Ersparnisse aufbrauchen oder zusätzlich Geld verdienen, statt die Immobilie teilweise zu versilbern. Die unterschiedlichen Modelle stießen vereinzelt betrachtet derweil auf mehr Interesse als das Prinzip der Verrentung insgesamt. „Diese Tendenz spricht dafür, dass mehr Informationen helfen, Vorbehalte abzubauen.“ Auch werde der Bedarf in den kommenden Jahren wachsen.