mic München – Kleine und mittlere Privatbanken schlagen Alarm: Sie sehen sich benachteiligt gegenüber international auftretenden Kreditinstituten beim Akquirieren zusätzlichen Kernkapitals. Eine “faktische deutliche Schlechterstellung” prangert der Bayerische Bankenverband in einem Brief an, der mit 22 Instituten des Freistaats abgestimmt ist. Die aufsichtsrechtlichen Neuregelungen unter Basel III versperrten den kleinen Instituten den Weg zu den bisherigen Abnehmern ihrer nachrangigen Anleihen oder stillen Beteiligungen.Der Bundesverband deutscher Banken hatte kürzlich ebenfalls einen Warnruf in Sachen Kernkapital losgeschickt, allerdings mit einer anderen Stoßrichtung: Es müsse Rechtssicherheit geschaffen werden, damit die deutsche Kreditwirtschaft beim Einwerben zusätzlichen Kernkapitals loslegen könne und nicht im Wettbewerb mit ausländischen Geldhäusern zurückfalle. Tatsächlich bereiten Großbanken bereits die Ausgabe entsprechender Papiere in Milliardenhöhe vor.Während der Bundesverband auf steuerliche Präzisierungen pocht, fürchten die kleinen bayerischen Privatbanken die Abstinenz bisheriger Investoren vor allem aus der Versicherungswirtschaft. Denn die EU-Verordnungen, die seit Jahresanfang gültig seien, verhinderten die Anerkennung derartiger Bonds für die Zwecke der Assekuranz, wirbt der Bankenverband in dem Brief an den Deutschen Industrie- und Handelskammertag um Unterstützung. Stille Beteiligungen würden ebenfalls erschwert, dies belaste Familien als Eigentümer. Ein Ausweg für AGs könne die Ausgabe anrechnungsfähiger Vorzugsaktien sein, schreibt der Verband. Dafür müsse aber das Aktienrecht in der anstehenden Novelle geändert werden. Auch infolge regulatorischer Unsicherheit ist etwa der Markt für hybride Tier-1-Emissionen deutscher Banken, zum Beispiel in Form stiller Einlagen, Dealogic-Daten zufolge versiegt (siehe Grafik).—– Berichte Seite 2