Private Altersvorsorge sichert Rente ab

Studie: Auskömmliches Niveau dank Riester, betrieblicher Vorsorge und eigenem Ersparten - Kluft zwischen Alt und Jung

Private Altersvorsorge sichert Rente ab

Die Rente ist sicher – aber nur, wenn die gesetzliche Leistung um kapitalgedeckte Instrumente ergänzt wird, berichtet der Ökonom Bernd Raffelhüschen im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment. Zwischen Ost und West, Alt und Jung klaffen demnach beachtliche Lücken.jsc Frankfurt – Die Altersvorsorge in Deutschland steht allen Unkenrufen zum Trotz laut einer Studie auf solidem Fundament. Zwar reicht die gesetzliche Rente für die derzeit arbeitende Bevölkerung nicht aus, um ihr Einkommen weitgehend auch im Alter zu behalten, heißt es im “Vorsorgeatlas Deutschland” der Fondsgesellschaft Union Investment. Allerdings heben die betriebliche Altersvorsorge, die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes und die staatlich geförderte Riester-Rente (“Schicht 2”) sowie weitere private Ersparnisse (“Schicht 3”) das Einkommen auf ein mehr als ausreichendes Niveau. In Preisen von 2013 werden künftige Ruheständler demnach ihr kurz vor Renteneintritt bezogenes Bruttoeinkommen zu 83 % fortführen können, wie das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg für die Fondsgesellschaft ausgerechnet hat. Dabei sei eigentlich schon eine Ersatzquote von 60 % ausreichend. “Die Rente ist besser als ihr Ruf”, sagte der Ökonom und Studienleiter Bernd Raffelhüschen am Dienstag in Frankfurt.Allerdings klaffen Lücken zwischen Ost- und Westdeutschland. Durch eine großzügige Anrechnung von Erwerbsarbeit in DDR-Zeiten ist die gesetzliche Rente in den neuen Bundesländern im Verhältnis zum bisherigen Einkommen höher (siehe Grafik). Weil dieser Effekt immer weniger ins Gewicht fällt, bleibt laut Raffelhüschen die Lücke zwischen Ost und West trotz der politisch angestrebten Angleichung bestehen. In absoluten Zahlen wird die gesetzliche Rente im Westen nach Preisen von 2013 mit 1088 Euro auch künftig höher liegen als im Osten, wo die Forscher ein Niveau von durchschnittlich 988 Euro erwarten.Die Nase vorn haben westliche Bundesländer auch in der zweiten und dritten Säule: So hat sich die betriebliche Altersvorsorge angesichts einer gewachsenen Industrie in den alten Ländern insbesondere entlang des Rheins etabliert, während in Bayern die Riester-Rente besonders verbreitet ist. Auch das darüber hinausgehende Geld- und Immobilienvermögen ist in den westdeutschen Gebieten – und hier ebenfalls vor allem in Bayern – vergleichsweise hoch. Unterm Strich werden Ruheständler in den alten Bundesländern der Prognose nach gut 84 % ihres jüngsten Bruttoeinkommens beziehen, während die Quote in Ostdeutschland mehr als 74 % erreicht. Ostberlin ist mit gut 59 % Schlusslicht, während der Bezirk Koblenz mit mehr als 90 % den Spitzenplatz erreicht. “Gnade der frühen Geburt”Neben dem Ost-West-Gefälle zeigte die Studie auch Unterschiede zwischen Alt und Jung. Während die heute 50- bis 65-Jährigen allein über die staatliche Versorgung bereits ein Niveau von 63 % erreichen und somit auch ohne zweite und dritte Schicht ihr bisheriges Einkommen überwiegend halten können, erzielen 35- bis 49-Jährige voraussichtlich gerade einmal 44 % und 20- bis 34-Jährige 40 %. Damit müssen Menschen mittleren Alters 771 Euro im Monat aus weiteren Vorsorgeinstrumenten erzielen, während die Jüngsten im späteren Ruhestand sogar monatlich 801 Euro aus ergänzenden Töpfen brauchen, um mindestens 60 % ihres vorherigen Einkommen zu erreichen und darüber hinaus das Niveau der Grundsicherung einzuhalten. Die Rente bezeichnete Raffelhüschen als “leistungsgerecht, generationengerecht, nachhaltig und sicher”, zugleich prognostizierte er, dass künftig mehr Menschen bis ins höhere Alter arbeiten werden. Die ältere Generation profitiere indes von der “Gnade der frühen Geburt”. “Riester funktioniert”Mit 16,5 Millionen Verträgen ist die Riester-Rente weit verbreitet. Insgesamt kommt für die Versicherten so eine Rente von voraussichtlich 290 Euro im Monat hinzu, was einer Deckung von knapp 11 % des Bruttoeinkommens entspricht. Die Fondsgesellschaften sieht Hans Joachim Reinke, Chef von Union Investment, in der Altersvorsorge “auf der guten Seite der Macht”, da die Branche nicht auf reine Zinsprodukte, sondern auch auf Aktien setze.Der Firmenchef verwies darauf, dass die zu den Genossenschaftsbanken gehörende Gesellschaft ihre Riester-Produkte umgestellt hat, um die Aktienquote auch im Niedrigzinsumfeld trotz Beitragsgarantie möglichst lange aufrechtzuerhalten. Das Modell garantierter Beiträge “funktioniert auch heute und morgen”, sagte er. Die Gesellschaft steuert ein Riester-Vermögen von gut 16 Mrd. Euro für mehr als 1,8 Millionen Sparer.—– Kommentar Seite 1