Private Debt ist im Mainstream angekommen
Private Debt im
Mainstream angekommen
KPMG-Studie misst großen Anstieg verwalteter Vermögen
phh Frankfurt
Das verwaltete Vermögen von in Luxemburg ansässigen Debt Funds ist in diesem Jahr um 51% auf 404,4 Mrd. Euro gestiegen. Das zeigt der neue Private Debt Fund Survey 2023 der Unternehmensberatung KPMG. Auftraggeber der jährlichen Umfrage ist der Verband der Luxemburger Fondsindustrie, die Association of the Luxembourgh Fund Industry, kurz: Alfi.
Damit fiel der Vermögenszuwachs in diesem Jahr trotz eines weiterhin schwierigen geopolitischen und makroökonomischen Umfelds höher aus als im Jahr zuvor, als die Wachstumsrate der verwalteten Vermögen 45,4% betrug. Laut Julien Bieber, Co-Head of Private Debt bei KPMG, hat Private Debt verglichen mit der traditionellen Bankenfinanzierung in der breiten Masse ein neues Akzeptanzlevel erreicht. Die Nachfrage nach Fremdkapital sei nach wie vor robust, um beispielsweise nachhaltige Projekte zu finanzieren.
Private Debt schwört auf Direct Lending
"Während Herausforderungen und Chancen inmitten der geopolitischen und makroökonomischen Turbulenzen nach Vorsicht rufen, ist der Appetit von Investoren auf Private Debt Funds nochmal gestiegen", lässt sich Britta Borneff von Alfi zitieren. Der Umfrage zufolge waren 81% der Geldgeber institutionelle Investoren. 8% entfielen auf Privatkunden und 4,5% auf Privatbanken. Die Mehrheit der Investoren stamme dabei aus dem europäischen Raum.
Die domminierende Investmentstrategie der Debt Funds ist der Umfrage zufolge Direct Lending, also die Fremdfinanzierung von Private-Equity-finanzierten Unternehmen. 64% aller Fonds verfolgen diese Strategie. 13% der befragten Debt Funds finanzieren notleidende Unternehmen (Distressed Debt), und weitere 13% stellen Mezzanine-Kapital zur Verfügung.
ESG-Fonds sind die Exoten unter den Debt Funds
Die überwiegend europäischen Fonds investieren folgerichtig auch überwiegend in europäische Unternehmen. Die Lieblingsbranchen der Debt Funds sind der Umfrage zufolge Infrastruktur und Transport (18%), Energie und Umwelt (16%), Chemie (16%) sowie IT und Telekommunikation (16%). Dicht dahinter folgen Healthcare und Life Sciences mit 15%.
Mit Blick auf die Nachhaltigkeit sind 77% der befragten Debt Funds sogenannte Artikel-6-Fonds gemäß der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR). Das heißt, diese Fonds verfolgen keine formalen ESG-Ziele. Nur fast jeder fünfte Fonds ist ein Artikel-8-Fonds, die Nachhaltigkeit in ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Artikel-9-Fonds mit klaren ESG-Zielen sind mit 6% der Exot unter den Debt Funds.