Studie von Heidrick & Struggles

Gehaltsrally in der Private-Equity-Branche

Auch fürs vergangene Jahr steigen die Gehälter der Führungskräfte in der europäischen Private-Equity- und Venture-Capital-Branche. Die höchsten Zuwächse erzielen aber nicht die obersten Hierarchieebenen.

Gehaltsrally in der Private-Equity-Branche

Gehaltsrally in der
Private-Equity-Branche

Heidrick & Struggles: Nachwuchs profitiert von Mangel

jh München

Trotz der dürren Zeiten in der Private-Equity-Branche erhalten die Führungskräfte auch fürs vergangene Jahr im Durchschnitt mehr Geld. Die Personalberatung Heidrick & Struggles stellt fest: Die Vergütungsrally geht weiter. Auffällig ist auch ein erheblicher Unterschied zwischen den Gehältern in Großbritannien und jenen auf dem europäischen Kontinent. Zudem profitieren die Nachwuchskräfte von dem verschärften Wettbewerb um Talente.

Immer neue Höchststände der Einkommen von Führungskräften in der europäischen Private-Equity- und Venture-Capital-Branche sind schon ein langjähriger Trend, wie Heidrick & Struggles in der aktuellen Studie berichtet. Es ist die elfte seit 2013. Von den 212 im Dezember befragten Führungskräften erwarteten 71% für 2023 ein höheres Grundgehalt und 60% einen gestiegenen Bonus. „Das Plus der Vergütung wird jedoch geringer ausfallen als 2022“, heißt es. Gleichzeitig rechnen mehr als im Jahr zuvor mit einem niedrigeren Grundgehalt (12% nach 1%) und einem verringerten Bonus (22% nach 8%).

Viel Arbeit für Personalberater

Die Unterscheidung zwischen den drei Hierarchieebenen zeigt, dass die Nachwuchskräfte in der Gruppe der sogenannten Associates mit einer Steigerung um durchschnittlich jeweils knapp 21% in den vergangenen drei Jahren den größten Gehaltssprung erzielten. Allein 2023 stieg der Wert von 159.000 auf 182.000 Euro. Es ist eine Folge der Knappheit. Den Personalberatern bringt dies Aufträge: „Wegen des seit Jahren anhaltenden Wachstums der Private-Market-Firmen mit immer mehr Wettbewerbern rund um den Erdball war die Suche auf dem Markt von Talenten äußerst aktiv“, berichtet Nicolas von Rosty, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles.

Die Gruppe der Geschäftsführer und Partner steigerte ihre durchschnittliche Vergütung in den vergangenen drei Jahren um durchschnittlich knapp 8% auf für 2023 erwartete 647.000 Euro. Die Principals, etwa Teamleiter, erzielten ein Plus von 13,7% und rechneten zuletzt mit 397.000 Euro.

London zahlt mehr

Die Studie macht zudem einen eklatanten regionalen Unterschied deutlich: „Der britische Markt mit dem Finanzzentrum London zahlt weiterhin deutlich höhere Einkommen als das restliche Europa“, stellt von Rosty fest. Auf dem Kontinent liegt die Gesamtvergütung der Geschäftsführer/Partner fürs vergangene Jahr bei voraussichtlich 478.000 Euro. Principals erhalten hier im Durchschnitt 366.000 Euro und Associates 163.000 Euro. Die Bonuskomponente sei auf allen drei Ebenen niedriger als in Großbritannien. Auch die Steigerungen in den vergangenen drei Jahren fielen im Vergleich geringer aus.

Heidrick & Struggles beobachtet zudem, dass wieder mehr Führungskräfte auf Senior Level gesucht und eingestellt werden, also Manager mit Erfahrung, die mehr Verantwortung übernehmen. Von Rosty begründet diese Entwicklung mit einer Expansion in neue Märkte und wachsenden Anforderungen an das Top-Management: „Es ist nicht mehr ausreichend, ein guter Investor oder Fundraiser zu sein.“ Die Unternehmen sähen die aktuelle Flaute im Geschäft als Chance, Teamleiter einzustellen, die einen Wandel der Unternehmenskultur vorantrieben – zum Beispiel zu mehr Diversität.

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