Bankengruppe legt Zahlen vor

Procredit setzt Wachstumskurs fort

Die Procredit Gruppe expandiert 2024 stark in Südosteuropa, fokussiert sich auf kleine Kredite und Einlagen, trotz leichtem Gewinnrückgang. CEO Spechtenhauser setzt auf digitale Lösungen.

Procredit setzt Wachstumskurs fort

Procredit setzt Wachstumskurs fort

Investitionen drücken den Jahresgewinn der in Südost- und Osteuropa tätigen Bankengruppe

tl Frankfurt

Die Procredit Gruppe ist 2024 stark gewachsen, musste dafür aber einen leichten Gewinnrückgang hinnehmen. Im laufenden Jahr will die vor allem in Südost- und Osteuropa tätige Bankengruppe ihren im Vorjahr beschlossenen Wachstumskurs fortsetzen. Danach will sie ihre Bilanzstruktur verändern und das kleinvolumige Kredit- und Einlagengeschäft forcieren.

Für 2025 erwartet der Vorstand erneut ein starkes Kreditwachstum von rund 12% und eine Eigenkapitalrendite von rund 10 (i.V. 10,2)%.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Privatkundengeschäft, das sowohl bei den Einlagen als auch bei den Krediten ausgebaut werden soll. Bei den Einlagen setzt CEO Hubert Spechtenhauser vor allem auf Sicht- und Spareinlagen, die über eine neu entwickelte App leichter zugänglich gemacht werden sollen. Auf der Passivseite soll durch automatisierte Abläufe das Konsumentenkreditgeschäft verstärkt werden. Bisher vermittelt die Bank Privatkunden in erster Linie Baufinanzierungen.

Spechtenhauser betonte aber, dass die Bankengruppe weiterhin in erster Linie auf Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen in Ländern wie Bulgarien, Serbien und dem Kosovo ausgerichtet bleibt. Insgesamt sind Tochtergesellschaften mit Banklizenz in 11 Balkan-Ländern sowie in Ekuador und zu einem sehr geringen Teil in Deutschland aktiv.

2024 ist das Kreditvolumen um 12,6% auf 7 Mrd. Euro gewachsen, die Kundeneinlagen sogar um 14,3% auf 8,3 Mrd. Euro. Spechtenhauser zeigte sich besonders zufrieden, dass auf das niedrigvolumige Kreditgeschäft mit Privatkunden, Kleinstunternehmen (bis 100.000 Euro Kreditvolumen) und Kleinunternehmen (100.000 bis 750.000 Euro Kreditvolumen) 65% des Wachstums entfallen. Insbesondere Privatkunden haben deutlich mehr Kredite nachgefragt (+35%), allerdings von einem niedrigen Niveau (von 600 Mill. Euro auf 800 Mill. Euro). Die Zahl der kleinen und mittelgroßen Firmenkunden stieg 2024 um 5.000 auf rund 75.000.

Hohe Investitionen

Im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie hat die Procredit Gruppe 2024 stark in Personal, IT und Marketing investiert. Die Zahl der Mitarbeiter wurde um 738 auf 4.689 erhöht. Die IT-Kosten stiegen um 27% auf 7 Mill. Euro für externe Dienstleister und den internen Dienstleister Quipu auf 14 Mill. Euro. Die Marketingausgaben legten um 21% zu. Die zusätzlichen Investitionen trieben die Kosten-Ertrags-Quote von 59,9% auf 68,1%.

Belastet haben die Gruppe im vergangenen Jahr die außerordentliche Bankensteuer in der Ukraine und die schlechtere Geschäftsentwicklung in Ekuador. In dem südamerikanischen Land fiel ein operativer Verlust von 10,3 Mill. Euro an. Insgesamt verbesserte sich der operative Gruppenertrag um fast ein Drittel auf 444 Mill. Euro. Doch drückten die kräftig gestiegenen Personal- und Verwaltungsaufwendungen (+23% auf 303 Mill. Euro) das Konzernergebnis um 9% auf 104 Mill. Euro.

Die Procredit Holding bleibt dabei, ein Drittel des Konzerngewinns auszuschütten. Für 2024 schlägt der Vorstand der Hauptversammlung am 4. Juni eine Dividende von 0,59 (i.V. 64) Euro pro Aktie vor. Der Streubesitz beträgt 38,7%, die Aktie ist in Frankfurt notiert. Spechtenhauser sieht Procredit aufgrund der Wachstumsinitiative als attraktiver für den Kapitalmarkt. Einen Bedarf für Kapitalmaßnahmen erkennt er aktuell nicht. Anders wäre dies nur, wenn die 2024 angekündigte Möglichkeit, sich auf den lokalen Märkten durch Zukäufe zu stärken, verwirklicht werden sollte.

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