PSD Banken aufgeschlossen für Dividende in diesem Jahr
jsc Frankfurt – Nach dem eingeschränkten Appell der Finanzaufsicht BaFin auf einen Ausschüttungsstopp im vierten Quartal zeigen sich die PSD Banken für eine Dividendenzahlung aufgeschlossen: Der Verband der 14 Institute spricht sich zwar dafür aus, wie von der BaFin empfohlen bis Oktober auf eine Ausschüttung zu verzichten, wie Verbandspräsident Dieter Jurgeit auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt erklärte. Auch rät der Verband der PSD Banken dazu, dass bis dahin die Generalversammlung keinen Beschluss fassen sollte. Allerdings sei jetzt grundsätzlich der Weg für eine Dividende frei. Die Entscheidung liege bei den Banken selbst. Der Erfahrung nach gehe es ohnehin nicht um üppige Zahlungen, sondern um Dividenden um die 2 % bis 2,5 % – sofern die jeweilige PSD Bank überhaupt Dividende zahle.Die BaFin spricht sich zwar dafür aus, Ausschüttungen auch im vierten Quartal “restriktiv” zu handhaben. Wenn aber eine Ertragsprognose “nachhaltig positiv” sei und auch in einer anhaltenden Stressphase “ausreichende Kapitalpuffer” vorhanden seien, könne die Behörde eine Dividende nicht verbieten. Jurgeit begrüßt die Lockerung, denn der frühere Appell der BaFin, bis Anfang Oktober ausnahmslos von einer Dividendenzahlung abzusehen, sei zu weitreichend gewesen. “Wie kann es sein, dass ein Institut, das im vergangenen Jahr super gewirtschaftet hat und auch richtig gute Erträge zeigt, nicht die Mitglieder am Erfolg beteiligen kann?”, fragte er rhetorisch.Für eine Ausschüttung sieht Jurgeit grundsätzlich Spielraum: Die Gesamtkapitalquote der genossenschaftlichen Banken sei mit 17,1 % solide. Kreditausfälle verzeichneten die Geldhäuser trotz der Krise kaum, die Quote von Kreditstundungen im zweiten Quartal sei mit rund einem halben Prozentpunkt kaum ins Gewicht gefallen. Die Banken, die auf die private Baufinanzierung fokussiert sind, zählen Mitarbeiter der Deutschen Post und der Telekom zu ihren Kunden, darunter Bundesbeamte aus der Zeit vor der Privatisierung. Verbunden mit einer gewissenhaften Bonitätsprüfung führe das zu einem soliden Kreditbestand, sagte Jurgeit. Die PSD Banken haben ihre Wurzeln in den Spar- und Vorschussvereinen, die ab 1872 für Postbedienstete gegründet worden waren.Im Kreditgeschäft registrieren die regional orientierten Banken, die mit bundesweit lediglich 57 Filialen bei einer Bilanzsumme von insgesamt 25,9 Mrd. Euro schlank aufgestellt sind, einen weiteren Aufschwung: Mit 1,5 Mrd. Euro neu zugesagten Baudarlehen liege die Gruppe mit 7 % über dem Vorjahreswert. Auf Gesamtjahressicht waren 2019 noch 2,7 Mrd. Euro erreicht worden. In den Eigenanlagen in Höhe von 6,7 Mrd. Euro hätten die Banken in laufenden Jahr lediglich “problemlos verkraftbare Bewertungsverluste” in nicht genannter Höhe erlitten, für das Gesamtjahr seien “keine größeren Rückschläge im Kerngeschäft” erkennbar. Im vergangenen Jahr haben die 14 Banken einen Zinsüberschuss von 370 Mill. Euro und ein Betriebsergebnis nach Bewertung von 155 Mill. Euro erzielt. Filiale wird noch gebrauchtDie Digitalisierung präge die Gruppe: Rund die Hälfte des Neugeschäfts erzielten die Banken über die Plattformen Interhyp und Europace, im eigenen Geschäft sei eine App für Baufinanzierungsanfragen bedeutend. Der Verband eruiert derzeit, inwiefern PSD Banken Vermittlungsplattformen für Zinsangebote nutzen können, etwa über die Anbieter Weltsparen, Zinsmarkt und Deposit Solutions. Der Verkauf von Fonds von Union Investment, dem zentralen Anbieter der Kreditgenossen, laufe trotz vorhandener digitaler Angebote überwiegend über die Filialen. In der Kapitalanlage brauche ein Kunde meist den Zuspruch eines menschlichen Beraters, sagte Jurgeit. – Wertberichtigt Seite 8