Zu hohes Risiko

Raiffeisen Bank International bläst umstrittenen Strabag-Deal ab

Der Strabag-Deal der RBI in Russland war höchst umstritten. Jetzt bläst ihn die österreichische Bank nach Gesprächen mit relevanten Behörden komplett ab.

Raiffeisen Bank International bläst umstrittenen Strabag-Deal ab

Raiffeisen Bank International
bläst Strabag-Deal ab

Die Raiffeisen Bank International (RBI) bläst ihren umstrittenen Strabag-Deal ab. Die österreichische Bank habe „aus Gründen der Vorsicht“ beschlossen, von der Transaktion Abstand zu nehmen, wie sie am Mittwoch mitteilte. Im jüngsten Austausch mit den relevanten Behörden habe die RBI nicht den „erforderlichen Komfort“ erhalten, um die Transaktion durchzuführen, wie es heißt.

Die RBI gilt aufgrund ihrer Größe in Russland als systemrelevant und wurde von der EZB dazu aufgefordert, ihre Geschäfte in Russland schneller zu reduzieren. Die Bank muss ihre Kundenkredite reduzieren und internationalen Zahlungen aus Russland senken. „Die von der EZB vorgeschlagenen Anforderungen gehen deutlich über die eigenen Pläne der RBI zur weiteren Reduzierung ihrer Geschäftstätigkeit in Russland hinaus und könnten sich negativ auf die Verkaufsoptionen der RBI im Hinblick auf die AO Raiffeisenbank auswirken“, hatte die RBI mit Blick auf die russische Tochter bereits Mitte April mitgeteilt.

Deal mit Strabag war umstritten

Vor wenigen Tagen hatte das „Handelsblatt“ berichtet, dass auch das Bundeswirtschaftsministerium den Strabag-Deal kritisch überprüfen würde. Dieser sieht ein Dreiecksgeschäft mit dem Oligarchen Oleg Deripaska und dem Baukonzern Strabag vor, über den die RBI einen Teil ihrer in Russland eingefroenen Gewinne nach Österreich zu transferieren versucht. Der Deal geriet jedoch ins Stocken, denn Sanktionsexperten sehen darin ein hohes strafrechtliches Risiko, dass dadurch Sanktionen umgangen werden könnten.

Seit Kriegsausbruch in der Ukraine hat die RBI ihre Russlandaktivitäten nach eigener Aussage deutlich reduziert. Auch seien „umfassende Maßnahmen“ ergriffen worden, um die „Risiken durch die erhöhten Sanktoins- und Complianceanforderungen zu minimieren“, wie die Bank mitteilte. Unabhängig von der Entscheidung, den Strabag-Deal abzusagen, strebe die RBI weiterhin an, ihre russische Tochtergesellschaft zu entkonsolidieren.

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