Regulierung "auf britische Art"

Chef der britischen Bankenaufsicht will weniger Bürokratie, aber keine schwache Aufsicht

Regulierung "auf britische Art"

hip London – Sam Woods, der Chef der britischen Bankenaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority), hat sich für die Rückkehr zu einer Regulierung “auf britische Art” ausgesprochen. Das sei weniger bürokratisch, sagte er auf der City Week in London. Wenn man 28 Mitgliedstaaten unter einen Hut bringen müsse, gehe es vielleicht nicht anders. “Wenn man den Club einmal verlassen hat, gibt es jedoch keinen Grund, das weiter so zu machen.” Es wäre aus seiner Sicht innerhalb der EU schwer gewesen, sich auf das einfachere Regime für kleine Banken zu einigen, das die PRA demnächst vorstellen will. Zugleich sprach sich Woods dafür aus, die bestehenden aufsichtsrechtlichen Standards beizubehalten. “Wir wollen, dass die Leute Geschäft in die City bringen, weil sie gut beaufsichtigt wird, nicht weil die Regulierung schwach ist”, sagte Woods.Anne Boden, die Chefin der Starling Bank, wies darauf hin, dass in den vergangenen Jahren viele wertvolle Impulse von “eurokratischen Gesetzen” wie der Zahlungsdiensterichtlinie PSD ausgegangen seien. Großbritannien habe sie erfolgreich kommerzialisiert. “Wir sollten nicht vergessen, dass das Original, der Rahmen, aus der EU kam”, gab Boden zu bedenken. “Wenn wir das verlieren, woher kommt dann die nächste PSD?” Der Lockdown habe die digitale Entwicklung um 20 Jahre beschleunigt. Die Verbindung von Finanzwirtschaft und Technologie, wie sie in London zu finden sei, gebe es in dieser Form weder im Silicon Valley noch in New York.Daniela Stoffel, Schweizer Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, sagte, in den kommenden Monaten sei mit Ergebnissen der Verhandlungen zwischen der Schweiz und Großbritannien über die gegenseitige Anerkennung der Finanzregulierung zu rechnen. “Wir brauchen langfristige Entscheidungen”, sagte sie – ein Seitenhieb auf die EU. Politische Willkür könne nicht die Grundlage für Äquivalenzentscheidungen sein.