Marktbetreiber

Rekordjahr für die Luxemburger Börse

Für die Luxemburger Börse ist 2021 ein Rekordjahr gewesen. Die Bond-Listings boomen, insbesondere bei Green und Sustainable Finance. Einen Wechsel gibt es auf dem Chairman-Posten: Kinsch folgt auf Wagener.

Rekordjahr für die Luxemburger Börse

kjo Luxemburg

2021 ist für die Luxembourg Stock Exchange (LuxSE) ein Rekordjahr gewesen. „Nach einem pandemiebedingt herausfordernden Jahr 2020 zog die konjunkturelle Aktivität 2021 weltweit an, was sich auch an der Luxemburger Börse widerspiegelte. Wir verzeichneten 2021 einen erheblichen Anstieg der Listings, was zu der starken finanziellen Performance führte“, sagte Julie Becker, die seit vergangenem Jahr den CEO-Posten der LuxSE innehat, auf der Jahrespressekonferenz. 2021 sei ein Rekordjahr für Sustainable Finance gewesen, sowohl weltweit als auch bei Luxembourg Green Exchange (LGX). Man habe durch neue Produkte und Dienstleistungen weiterhin zur Transformation des Finanzwesens in dieser Hinsicht beitragen können. 2022 wird laut Becker durch ein herausforderndes geopolitisches und wirtschaftliches Umfeld und den Krieg in der Ukraine geprägt sein. „Dies macht unseren Fokus auf die immer dringender werdenden Übergänge in Sachen Green und Digitalisierung noch wichtiger“, so Becker.

Die LuxSE steigerte die Erlöse 2021 um 8,1% auf 55,4 Mill. Euro. Der Gewinn legte um 20,5% auf 13,5 Mill. Euro zu. Im vorigen Jahr wurden an der Börse 12689 neue Wertpapiere gelistet (+17%). 37839 (+2%) Wertpapiere gab es Ende Dezember insgesamt an der LuxSE. 1,3 Bill. Euro wurden 2021 über die Emissionen aufgenommen.

Dass Green und Sustainable Finance einen Schub durch die Covid-19-Pandemie bekam, spiegelte sich auch an der LGX wider, die heute praktisch jeden zweiten grünen bzw. nachhaltigen Bond, der weltweit emittiert wird, listet. 560 neue Sustainable Bonds kamen an der LGX 2021 hinzu (+47%). Aufgenommen wurden darüber allein 246 Mrd. Euro (+31% gegenüber Vorjahr). Die LGX kam damit per Ende Dezember 2021 auf 222 Emittenten aus 47 Ländern, die an der Börse 2613 Wertpapiere listen, wovon 1234 auf Sustainable Bonds (Umfang: 640 Mrd. Euro) entfallen. Die LGX setzte 2021 im fünften Jahr ihres Bestehens erneut Meilensteine. Dazu gehörte unter anderem das Listing der eintausendsten nachhaltigen Anleihe. Zudem wurde der weltweit größte Green Bond an der Börse aufgenommen. Er kam von der Europäischen Union (EU) und ist 12 Mrd. Euro schwer.

Migration in die Cloud

Es erfolgte 2021 und im ersten Quartal dieses Jahres die Migration der technischen Infrastruktur der LuxSE in die Cloud. Zudem wurden neue Instrumente konzipiert, um den Zugang zum Markt und die Flexibilität für Emittenten zu erhöhen. So erfolgte das erste komplette digitale Listing an der Börse über die Origin-Digital-Plattform. Die DZ Bank und Caceis wurden als neue Handelsteilnehmer aufgenommen. Im Februar dieses Jahres ging die Börse eine Partnerschaft mit FE Fundinfo ein; das Unternehmen ist im Bereich Technologie und Fondsdaten aktiv. Infolge des Ukraine-Krieges wurden von der EU Sanktionsmaßnahmen gegen Russland beschlossen, die an der LuxSE zu der Suspendierung von sechs Wertpapieren führten, die von russischen Emittenten kamen. 648 in Rubel denominierte Wertpapiere von 29 Emittenten wurden zudem zunächst suspendiert. Für 128 Wertpapiere wurde diese Sanktionsmaßnahme aber später wieder aufgehoben, denn sie wurden von supranationalen Emittenten und internationalen Banken begeben.

Die Zukunft sieht Becker für die Börse klar in nachhaltigen und inklusiven Kapitalmärkten, um darüber einen positiven Impact auf die Realwirtschaft zu leisten. Dafür soll Kapital mobilisiert werden, um die globalen Ziele – etwa in der Nachhaltigkeit – zu realisieren. Nachhaltige Finanzprodukte wie etwa Sustainability-linked Bonds finden daher ihre klare Unterstützung. Im Blick hat die Börsenchefin auch die Kooperation mit den Emerging Markets.

Einen personellen Wechsel vollzog die Börse nun beim Chairman. Frank Wagener, der diese Position die vergangenen elf Jahre innehatte, übergibt nun an Alain Kinsch, dessen berufliches Wirken zuletzt in der Beratung war. Von 2009 bis 2020 war er Country Managing Partner von EY Luxembourg. Kinsch ist auch Mitgründer des Luxemburgischen Private-Equity-Verbands LPEA.